Entscheidung zu Poliklinik vertagt Bonner Initiative wehrt sich gegen Drogenambulanzen

Bonn · Auf dem Areal der ehemaligen Poliklinik will die Politik zwei Drogenambulanzen zusammenführen und sozialen Wohnungsbau vorantreiben. Dagegen wehren sich die Anwohner. Die Politik scheut vor einer Entscheidung zurück.

Nach wie vor in der Schwebe befindet sich die Planung für das Gelände der ehemaligen Poliklinik an der Wilhelmstraße. Dort sollen unter anderem an die 120 geförderte neue Wohnungen entstehen. Doch bisher haben die politischen Gremien die Vorlage für den Vorentwurf des Bebauungsplanes in schöner Regelmäßigkeit von Sitzung zu Sitzung vertagt.

So verfuhr auch die Bezirksvertretung Bonn in ihrer jüngsten Sitzung. Als einen Grund nannten die Politiker den nach wie vor bestehenden Dissens in ihren Reihen zur geplanten Zusammenlegung der Diamorphin-Ambulanz mit der zurzeit noch an der Heerstraße angesiedelten Methadon-Ambulanz auf dem Gelände der einstigen Poliklinik. Gegen diese Zusammenlegung, aber auch gegen die von der Verwaltung vorgesehene Bebauung mit 100 Prozent geförderten Wohnungen hat sich in dem Quartier eine Bürgerinitiative gebildet. "Da sind soziale Missstände programmiert", hatte Hannelore Pesch von der Initiative auf einer Bürgerversammlung die Planer gewarnt.

Laut Verwaltung haben die Träger der Ambulanzen zwischenzeitlich ein Konzept entwickelt, das statt des bisher vorgesehenen Standorts der gemeinsamen Ambulanz im südlichen Annagraben nun einen Standort in einem Gebäude im nördlichen Annagraben vorsieht. Ein Vorteil sei, dass es dort voraussichtlich weniger Konflikte mit der Nachbarschaft gebe. Allerdings müsse dann auf einen Teil der geplanten Wohneinheiten verzichtet werden.

Bau- und Liegenschaftsbetrieb prüft Eigenbedarf

Laut Stadtverwaltung hat zudem der Bau- und Liegenschaftsbetrieb des Landes NRW als Eigentümer der Fläche der ehemaligen Poliklinik eine Eigenbedarfsprüfung vorgenommen. So wolle der BLB den denkmalgeschützten Altbau für Universitätszwecke nutzen. Gedacht sei an eine vorübergehende Unterbringung von Büro- und Seminarflächen der Geisteswissenschaften während der Sanierung im Hauptgebäude der Universität. Wie aus der Vorlage hervorgeht, müssen BLB und Uni sich noch abstimmen, ob Flächen in Anspruch genommen werden sollen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort