TÜV testet Aufzüge Bonner Aufzüge in schlechtem Zustand

Bonn · Der TÜV Rheinland hat die Bonner Aufzüge einem Sicherheitstest unterzogen. Die Ergebnisse sind besorgniserregend. Denn die Zahl der mängelfreien Aufzüge sinkt im Vergleich zum Vorjahr.

Täglich nutzen Millionen Menschen in ganz Deutschland Aufzüge. Nun hat ein Sicherheitstest des TÜV Rheinland ergeben: Zwei Drittel der Aufzüge in Bonn weisen Mängel auf. Damit hat sich die Zahl der Anlagen in schlechtem Zustand um 16 Prozent im Vergleich zum Vorjahr verschlechtert. Deutschlandweit sind 38,6 Prozent der Aufzüge mängelfrei, heißt es im sogenannten „Anlagensicherheitsbericht 2016“. Insgesamt wurden 534.000 Fahrstühle in der Bundesrepublik getestet.

Etwa die Hälfte der Mängel werten die Prüfer als geringfügig – es geht zum Beispiel um unvollständige Papiere zu Wartungsarbeiten oder eine defekte Beleuchtung. Doch rund 13 Prozent der geprüften Fahrstühle weisen erhebliche Schwachstellen auf, wie fehlende oder kaputte Notrufanlagen oder Korrosion an den Tragseilen.

„In Bonn haben wir bei unseren Prüfungen im letzten Jahr vier Anlagen vorgefunden, die sofort stillgelegt werden mussten, da die Sicherheit und Gesundheit der Benutzer akut gefährdet war“, meint Thomas Pfaff vom TÜV Rheinland. „Und bei mehr als 200 Aufzügen waren sofort umfangreiche Reparaturmaßnahmen erforderlich.“

Besorgniserregend ist auch die Dunkelziffer der Aufzüge, die von ihren Betreibern noch nie zur gesetzlich vorgeschriebenen Prüfung angemeldet wurden. Schätzungsweise betrifft das rund 145.000 Anlagen, also rund jeden fünften Aufzug in Deutschland.

Seit Einführung einer Prüfplakette für Aufzüge 2015 melden sich immer mehr Betreiber zur Prüfung an. „Hier ist offenbar schon ein erster positiver Effekt der Pflicht zur Prüfplakette sichtbar“, sagte Klaus Brüggemann, Geschäftsführendes Vorstandsmitglied des Verbandes der TÜV. Im vergangenen Jahr untersuchten die Überwachungsstellen eigenen Angaben zufolge rund 534 000 Aufzüge in Deutschland.

Die Hersteller sehen ebenfalls positive Effekte der neuen Plakette. Die zusätzlichen Überprüfungen sensibilisierten für eine fachgerechte Wartung der Anlagen, erklärte der Geschäftsführer des VDMA-Fachverbands Aufzüge und Fahrtreppen, Sascha Schmel. Ein leicht sinkendes Niveau der Unfallzahlen in einem wachsenden und älter werdenden Bestand belegten das verantwortliche Handeln der Betreiber.

(Mit Material von dpa)

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