Grundsteinlegung für Physik-Forschungszentrum Bonn macht den Teilchen Beine

Bonn · Woraus besteht die dunkle Materie und wie entstehen schwarze Löcher? Auf diese und andere physikalische Fragen sollen in einem neuen Forschungszentrum in Poppelsdorf Antworten gefunden werden. Denn hier entsteht zurzeit das neue Technologie- und Forschungszentrum Detektorphysik (FTD).

 Den Grundstein für das Forschungs- und Technologiezentrum Detektorphysik legen Martin Brans (von links), Michael Hoch, Svenja Schulze, Ashok Sridharan und Ulrich Schüller.

Den Grundstein für das Forschungs- und Technologiezentrum Detektorphysik legen Martin Brans (von links), Michael Hoch, Svenja Schulze, Ashok Sridharan und Ulrich Schüller.

Foto: Benjamin Westhoff

Am Mittwoch fiel mit der Grundsteinlegung der offizielle Startschuss zum Ausbau des Gebäudekomplexes. Mit von der Partie waren unter anderem Oberbürgermeister Ashok Sridharan, Unirektor Professor Michael Hoch und NRW-Wissenschaftsministerin Svenja Schulze.

„Heute ist ein guter Tag für Bonn“, sagte Sridharan bei der Grundsteinlegung. „Denn für die Stadt ist das neue Zentrum ein deutlicher Schritt nach vorne.“ Bonn werde damit seinen Ruf als international angesehener Wissenschaftsstandort weiter ausbauen, so der OB. Auch die Universität freut sich auf den Neubau. „Ich hoffe auf einen pulsierenden, lebendigen Forschungsstandort“, sagte Hoch. „Physik ist seit jeher ein Exzellenzbereich unserer Uni. Die Zentralisierung der Labore und die Technik im FTD schafft uns viele neue Möglichkeiten.“

Bislang waren die Einrichtungen für die Forschung an Elementarteilchen über das ganze Stadtgebiet verteilt. An der Ecke Kreuzbergweg/Wegelerstraße werden die Arbeitsgruppen jetzt gebündelt. In dem neuen Forschungsbau soll auf 2000 Quadratmetern Nutzfläche eine neue Generation von Detektoren mit höherer Präzision in der Ort-, Zeit- und Energiemessung von Teilchen und Photonen für den Einsatz in großen internationalen Experimenten entwickelt werden.

Abnehmer für die Technik ist beispielsweise die Europäische Organisation für Kernforschung Cern in Genf. In Bonn werden schon jetzt alle Aspekte der Entwicklung abgedeckt: vom Bau der Nachweisgeräte bis hin zu Praxistests am eigenen Elsa-Teilchenbeschleuniger.

Baubeginn war bereits im September vergangenen Jahres, mit der Grundsteinlegung wurden die Rohbauarbeiten an den Untergeschossen feierlich abgeschlossen. Als nächstes entsteht auf dem 7000 Quadratmeter großen Gelände der ehemaligen Alten Pharmazie der vierstöckige Gebäudekörper des FTD und ein Tieflabor im zweiten Untergeschoss. Mitte des übernächsten Jahres soll das Forschungszentrum fertig sein. Die Gesamtkosten für das Projekt belaufen sich auf rund 38 Millionen Euro, die zu einem Großteil vom Bundesministerium für Bildung und Forschung getragen werden.

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