Müll-Aktionstag Bonn ist jetzt wieder picobello

BONN · Rund 2160 Bonner wirbelten im wahrsten Sinne des Wortes einen Tag lang Staub auf. Zum neunten Mal hatte die Stadt zum Aktionstag Bonn-Picobello aufgerufen. Der Großreinemachaktion schlossen sich zahlreiche Vereine, Familien, Kindertagesstätten und Schulklassen an. Aus Gründen des Naturschutzes findet der Aktionstag jetzt im Herbst statt und nicht mehr im Frühjahr.

Schon früh am Morgen startete der Bürgerverein aus Heiderhof mit seiner Putzaktion. Mit Kehrichtschaufeln und Besen ausgestattet trafen sich die Frühaufsteher auf dem Parkplatz am Akazienweg. Das Umfeld der Papier- und Glascontainer, Grünflächen und die Statue von Eva de Maiziere, waren das Ziel der Aufräumarbeiten in Heiderhof.

"Wir werden uns diesmal zusätzlich der Beetpflege rund um die Skulptur “Mädchen im Garten stehend. . .„ widmen", sagte Udo Schlosser vom Bürgerverein Heiderhof. Als Belohnung gab es im Anschluss für die Helfer einen kleinen Umtrunk, einen Cappuccino im Einkaufszentrum.

Ausgerüstet mit Müllsäcken, Greifern und Gummihandschuhen von der Stadt Bonn, gingen die Waldfreunde auf dem Hardtberg ganz offensiv dem liegen gebliebenen Restmüll an den Kragen. "Eine Sisyphusarbeit", sagte Klaus Deckert, Vorsitzender der Waldfreunde Duisdorf. "Jedes Frühjahr machen wir den Hardtbergwald sauber, und im Herbst sieht dann alles so aus wie zuvor." Rund um den Duisdorfer Bahnhof starteten die Waldfreunde ihre Aktion, bevor sie dann zum Hochplateau des Hardtbergwalds gelangten. "Matratzen oder Kühlschränke waren unsere größten Funde in den letzten Jahren. Heute waren es vor allem Glasflaschen. Die leeren Schnapsflaschen werden meist in Kurven aus den Autos in den Wald geworfen. Wir empfinden das als Gleichgültigkeit der Natur gegenüber."

Trotz solcher Ärgernisse hatten die Waldfreunde einen Riesenspaß. "Wir haben sehr nette Gespräche, wir lachen viel, die Sonne scheint und wir tun obendrein etwas Gutes", schmunzelte Deckert. 30 Säcke füllten sie in knapp zwei Stunden. Mit kühlem Bier, Nudel- und Kartoffelsalat klang der Aktionstag für die Waldfreunde entspannt aus.

Einen besonderen Spaß hatten auch die Kinder, die den Spielplatz am Finkenweg der Jugendfarm in Holzlar und das nahe liegende Wäldchen mit Bachlauf säuberten. Über jedes Fundstück, das in einer der großen blauen Mülltüten verschwand, freuten sie sich. "Es ist wie Ostereier suchen", sagte ein Kind strahlend.

Der Bürgerverein Kohlkaul hatte die Kinder vom Finkenweg unter seine Fittiche genommen, und die Stimmung war super. "Wir möchten mit dieser Aktion auch ein gutes Vorbild für die Kinder sein", sagte Jutta Frank, Beisitzerin vom Bürgerverein Kohlkaul. "Ich finde das schön", sagte Aicha (10). Flaschen, Plastik, Eisenstangen, Reste von Fahrrädern, solche Funde kamen in den letzten Jahren vor.

Der Picobello-Aktionstag hat sich auch 2012 gelohnt. "Mindestens 15 Kubikmeter Müll sind bei uns zusammengekommen", bilanzierte José Solis von der städtischen Abfallwirtschaft, nachdem die Kolonnen die vollen Mülltüten in ganz Bonn eingesammelt hatten.

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