Fristablauf im Februar Neue Erkenntnisse zu blauem BMW in Dransdorf

Dransdorf · Es gibt neue Entwicklungen zu dem Auto, das seit Jahren verlassen an der Grootestraße am Straßenrand steht. Mittlerweile ist klar, wem das Grundstück gehört, auf dem der Wagen steht. Hinter dem Fall scheint sich ein trauriges Schicksal zu verbergen.

Für überregionale Aufmerksamkeit hat der GA-Bericht über den blauen BMW gesorgt, der seit mindestens zwei Jahren auf einer Wiese an der Grootestraße, zwischen Ortsausgang Dransdorf und dem Kreisel der K12n, abgestellt ist. Auch die Behörden haben den Fall noch einmal intern recherchiert. Und inzwischen klebt ein weithin sichtbarer roter Zettel auf der Frontscheibe.

Auf ihm wird der Eigentümer aufgefordert, den Wagen bis zum 2. Februar zu entfernen. Und es ergeht der Hinweis an ihn: „Bei Nichtbeachtung wird das Fahrzeug entsorgt. Die Kosten dafür müssen wir Ihnen dann in Rechnung stellen.“ Gleichzeitig wird mit einem Ordnungswidrigkeitsverfahren wegen verbotener Abfalllagerung gedroht, wobei Verstöße mit Bußgeld bis 1530 Euro geahndet werden können.

Damit ist nun Bewegung in die Sache gekommen, nachdem sich die Behörden zunächst die Zuständigkeit gegenseitig zugeschoben hatten und darauf verwiesen, es handele sich um ein Privatgrundstück, so dass man nichts unternehmen könne. Inzwischen aber ist klar: Die Grünfläche an der Böschung, auf der das Auto steht, gehört dem Landesbetrieb Straßen NRW. Er ist es auch, der die Pflegekolonne beauftragt, die regelmäßig die Wiese schneidet. Und zwar fein säuberlich um den abgestellten BMW herum.

Steuerzahler muss eventuell aufkommen

„Ja, das ist unser Grundstück, wie sich nach einem Gespräch mit unserer Straßenmeisterei herausgestellt hat“, sagte Landesbetrieb-Sprecher Bernd Aulmann und korrigierte damit seine erste Stellungnahme. Man sei zunächst davon ausgegangen, dass die Grootestraße in der Baulast der Stadt liege. „Und ich hatte da eine andere Ecke im Auge, um die es sich drehte“, sagte Aulmann und entschuldigte sich für das Versehen.

Was aber passiert, wenn der BMW-Eigentümer auf die Forderung des Landesbetriebs nicht reagiert und sein Auto nicht entfernt? „Dann müssen wir es wohl auf unsere Kosten und damit die Kosten des Steuerzahlers entsorgen“, sagte der Leiter der Straßenmeisterei Rheinbach, Martin Schiffer, dem General-Anzeiger. Denn der Name des Halters sei zwar über das Kennzeichen bekannt, allerdings auch, dass er sozial schwach gestellt sei. „Und bei ihm ist wohl nichts zu holen“, glaubt Schiffer.

Hinter dem abgestellten Wagen, der bei der Polizei nicht als gestohlen gemeldet ist, scheint sich eine persönliche Tragödie zu verbergen. Nach GA-Informationen lebt der Halter nunmehr in einem Bonner Obdachlosenheim. Er soll zwischen 35 und 40 Jahre alt sein, habe vor einigen Jahren eine Trennung erlebt und sei danach abgerutscht.

„Natürlich kennen wir ihn“, sagen Ali und Hamit Yousefian von der Kfz-Werkstatt vis à vis des abgestellten BMW. „Anfangs, als er noch in dem Wagen geschlafen hat, benutzte er bei uns die Toilette und bekam Kaffee.“ Das war vor rund drei Jahren, denn so lange steht der Wagen ihrer Erinnerung nach schon am Rande der Grootestraße, sagen die beiden Brüder.

Und anfangs habe man auch Mitleid mit dem Mann gehabt, der in einer persönlichen Krise steckte und damals im Winter draußen übernachtet hatte. In dem Auto liegt neben vielen Plastiktüten mit Müll auch noch eine dünne Decke, mit der er sich damals offenbar notdürftig zugedeckt hat.

Keine Lust zu arbeiten

Inzwischen halte sich das Mitleid allerdings in Grenzen, berichten die Brüder. Denn einer ihrer Freunde habe bei seinem Umzug dem BMW-Besitzer seine möblierte Wohnung und auch einen Job angeboten. Doch der Mann habe das Angebot nicht angenommen, weil er keine Lust gehabt habe zu arbeiten.

Versuche des GA, mit dem Halter des BMW Kontakt aufzunehmen, führten bisher nicht zum Erfolg. Insofern kann auch nicht die Frage beantwortet werden, warum er sein Fahrzeug damals nicht verkauft hatte. Der Tüv ist jedenfalls seit August 2014 abgelaufen, die Kennzeichen sind durch den städtischen Ordnungsdienst entsiegelt, wodurch das Auto vom Amts wegen stillgelegt wurde.

Die Sache mit dem abgestellten Auto jedenfalls ist ein Gesprächsthema weit über Bonn hinaus. „Ich bin jetzt sogar auf einer Hochzeit in Merten darauf angesprochen worden“, berichtet Hamit Yousefian. Auch Hubert Wolter, dessen Pachtgrundstück angrenzt, hat diese Erfahrung gemacht: „Ja, auf diesen Wagen sprechen mich sehr viele Leute an“, sagte er dem GA.

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