Lärm in der Nacht, Unrat am Tag Beschwerden über Partymüll an der Münsterschule

Bonn · Auf dem Pausenhof der Münsterschule sammeln sich regelmäßig Müll und Glasscherben. Jugendliche sollen hier nachts zum Feiern treffen und hinterlassen eine Spur der Verwüstung.

Immer wieder kommt es vor, dass der Schulhof der Münsterschule in der Bonner Innenstadt morgens verdreckt und in einigen Ecken voller Glasscherben ist. Vor allem in den Sommermonaten und nach warmen Herbsttagen tummeln sich auf dem Hof der Schule am Maarflach bis in die späten Abendstunden, manchmal sogar bis in die Nacht hinein, „vorwiegend jüngere Personen“ zum Feiern, berichtet Schulleiter Clauspeter Wollenweber. Nach einem Ortstermin mit der Stadtverwaltung und den Eltern im Oktober ist jetzt Bewegung in den Fall gekommen.

Hintergrund: Seit Langem klagen Schulgemeinschaft und auch Anwohner über Lärm- und Schmutzbelästigung durch die nächtlichen Partys auf dem Schulhof, der lediglich mit einem niedrigen und leicht überwindbaren Zaun gesichert ist. „Unser Hausmeister muss im Sommer beinahe täglich am frühen Morgen den Schulhof reinigen“, berichtet Wollenweber. Teilweise stoße er auf ekelerregende Hinterlassenschaften wie Erbrochenem. Ein Problem seien auch die Kippen und Scherben von Wodka- und Bierflaschen, die auf dem Boden liegen blieben. „Unsere Kinder haben die strikte Anweisung, den Unrat auf dem Schulhof nicht anzufassen, sondern uns sofort Bescheid zu geben“, sagt Wollenweber, der hin und wieder auch schon selbst zu Schaufel und Besen greift, wenn der Hausmeister nicht in der Nähe ist.

Nachdem die Klagen der Schule lange ungehört blieben, kam es im Oktober zu einer Besichtigung vor Ort mit Vertretern der Stadt, der Schule und Eltern. Es kam die Idee auf, einen höheren Zaun zu errichten, der in Zukunft das Schulgelände vor unbefugtem Zutritt besser schützen könnte. Der Haken: Das Schulgelände dient nach Schulschluss nach einem Ratsbeschluss von 2007 wie die anderen Schulhöfe in Bonn auch bis zu einer gewissen Uhrzeit als öffentliche Spielfläche.

Das bedeutet: Das Zauntor dürfte demnach erst abends abgeschlossen werden. „Wer aber soll diesen Schließdienst übernehmen“, fragt sich Schulleiter Wollenweber. „Der Hausmeister kommt dafür nicht infrage, er wohnt zu weit weg.“ Schulpflegschaftsvorsitzender Michael Schorn will sich deshalb mit dem Förderverein der Münsterschule ins Benehmen setzen, „um zu prüfen, ob die Finanzierung eines privaten Schließdienstes möglich ist“, sagte er. Eine andere Überlegung sei: Der Rat befasse sich mit dem Thema und überdenke den Beschluss von damals mit dem Ziel, eventuell an gewissen Schulstandorten eine Ausnahme zuzulassen. Schorn verwies in dem Zusammenhang auf den nahe gelegenen Spielplatz im Hofgarten. „Unser Schulhof müsste also nicht zwingend als Spielfläche nach Unterrichtsschluss geöffnet bleiben.“

Offensichtlich denkt man im Stadthaus bereits über Ausnahmeregelungen nach. „Die Verwaltung wird in Abstimmung mit der Schulleitung der Münsterschule, die eine solche Lösung begrüßt, eine mögliche Einzäunung des Geländes vor diesem Hintergrund in den nächsten Wochen verwaltungsintern abstimmen und auch über die Einbeziehung weiterer Standorte, die möglicherweise eine ähnliche Problematik aufweisen, beraten“, sagte Vizestadtsprecher Marc Hoffmann auf GA-Nachfrage. Sodann müssten die politischen Gremien mit einer möglichen Öffnung des Beschlusses aus 2007 befasst werden. Die Frage der Umsetzung einer Zaunlösung sowie die Organisation eines Schließdienstes für das Gelände müsse zu gegebener Zeit beantwortet werden.

Bei einer widerrechtlichen Nutzung des Schulgeländes, etwa durch das Feiern von lautstarken Partys mit Vermüllung des Grundstücks, handele es sich um ein ordnungsbehördliches Problem, so Hoffmann. Diesbezüglich seien im Rahmen des Ortstermins im Oktober verstärkt Kontrollen durch Ordnungsamt und Polizei als Lösungsvorschlag diskutiert worden.

Auch andere Schulen berichten über ähnliche Probleme mit Vandalismus und Verschmutzung ihrer Pausenhöfe nach Schulschluss. In Endenich zum Beispiel hat Arndt Hilse, Leiter der Karl-Simrock-Hauptschule, deshalb bereits vor einigen Jahren einen hohen Zaun um das Schulgelände am Burggraben ziehen lassen. Sein Vorteil: Die Turnhalle auf dem Gelände wird täglich bis in den Abend vom Sportverein Olympia genutzt, sodass Vereinsmitglieder den Schließdienst übernehmen konnten, erklärte Hilse.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort