Amtsgericht Bonn Bellender Hund verrät Drogendepot in Beuel

Bonn · Das Hundegebell nahm kein Ende, und auch das ewige Kratzen der Tiere an der Haustür nebenan hörte nicht auf. So kam es am Nachmittag des 12. September 2016 zu dem Polizeieinsatz, der generalsstabsmäßig vorbereitet wurde.

 Justitia ist die Personifikation der Gerechtigkeit.

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Foto: dpa

Einfach die Wohnung zu stürmen, das wäre zu riskant gewesen. Schließlich war es ungewiss, wie viele und wie gefährlich die Hunde sind. So wurde auch die Feuerwehr alarmiert, die Tierretter kamen in den Einsatz. Die stiegen über den Balkon, um in die Wohnung in Beuel einzudringen. In diesem Moment jedoch erschien die 33-jährige Mieterin der Mehrfamilienwohnung – und der ganze Einsatz konnte abgeblasen werden. Denn, so die spätere Polizeinotiz: Die drei Staffordshire-Terrier wurden sofort handzahm; sie „stellten keine Gefahr dar.“

Ihre bellenden Hunde brachte die Frau dennoch auf die Anklagebank des Amtsgerichts. Denn Polizisten entdeckten – ohne dass sie danach gesucht hätten – einen „Haufen Drogen“ auf dem Wohnzimmertisch. Die 33-Jährige machte daraus auch keinen Hehl, zeigte sich kooperativ und offenbarte sogar einen weiteren Fundort unterm Tisch. Am Ende beschlagnahmten die „Drogenfahnder“ 331 Gramm Amphetamin, 14,36 Gramm Haschisch und 30,85 Gramm einer Partydroge.

Alles eigener Konsum, beteuerte die 33-Jährige im Prozess. Zwar gab es nach der Beschlagnahme ihres Handys auch den Verdacht, dass sie doch einen kleinen Handel betreibt, aber das ließ sich letztlich nicht konkretisieren. Fast 20 Jahre hat die Tochter aus gutem Hause bereits Drogen konsumiert, als Jugendliche bereits war sie mit Joints aufgewachsen, später kamen chemische Drogen dazu.

Wegen ihres reuigen Schuldeingeständnisses ließ Schöffenrichter Dirk Hackler auch Milde walten, obwohl der Drogenfund deutlich die Grenze der „nicht geringen Menge“ überschritten hatte. Wegen Besitzes von Betäubungsmitteln im minderschweren Fall wurde die 33-Jährige zu sechs Monaten Haft verurteilt. Mit Bewährung. Als Auflage muss sie unter eine Drogentherapie machen.

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