Bonner Landtagskandidaten diskutieren Bei der Südtangente wird es kontrovers

Bonn · Bonner Landtagskandidaten haben auf Einladung der IHK über Verkehr, Finanzen und Wirtschaftspolitik diskutiert. Vor gut 50 Zuhörern standen sie den Fragen von Moderator Sebastian Tittelbach Rede und Antwort.

15 Direktkandidaten treten in den beiden Bonner Wahlkreisen 29 (nördliche und westliche Teile des Stadtbezirks Bonn sowie Beuel) und 30 (Bad Godesberg, Hardtberg und südliches Bonn) an. Neun von ihnen standen am Montagabend auf Einladung der Industrie- und Handelskammer (IHK) den Fragen von Moderator Sebastian Tittelbach vor gut 50 Zuhörern Rede und Antwort. Angesichts des engen Zeitrahmens von 90 Minuten lag der Fokus auf den wichtigsten Anliegen der freien Wirtschaft.

Und die hatte IHK-Hauptgeschäftsführer Hubertus Hille eingangs kurz zusammengefasst: Den Unternehmen geht es insbesondere um eine bessere Straßeninfrastruktur und da speziell um den Bau der Südtangente, um die Ausweitung von Gewerbe- und Industrieflächen dort, wo die Unternehmen sie benötigen, und um Bürokratieabbau.

Haribo und Zurich kehren Bonn den Rücken, weitere Unternehmen haben ebenfalls ihren Wegzug angekündigt. „Was tun“, fragte Tittelbach. „Wir müssen viel stärker als bisher mit dem Rhein-Sieg-Kreis zusammenarbeiten“, forderte Guido Déus (CDU). Er erinnerte an die einstige Strukturförderungsgesellschaft, die nach dem Bonn/Berlin-Beschluss ein gutes Instrument gewesen sei, um Neuansiedlungen in Bonn und der Region voranzutreiben. „Die brauchen wir mittelfristig wieder“, sagte Déus. Für Joachim Stamp (FDP) gilt nach wie vor: „Wir müssen zu einer Neuordnung der Gebietskörperschaften kommen.“ Und mit den meisten auf dem Podium ist Rolf Beu (Grüne) sich einig: „Die Gründung der Metropolregion Rheinland ist ein Schritt in die richtige Richtung“.

Ein Aufregerthema sind immer wieder die Stadtfinanzen. Für Ralf Jochen Ehresmann (Linke) ist das vor allem ein Problem der Unterfinanzierung der Kommunen, etwa bei den Kosten der Unterkunft. „Hier sind das Land, aber auch der Bund gefordert“. Auch Peter Kox (SPD) sieht das Problem hauptsächlich in der mangelnden Einnahmesituation der Stadt Bonn. „Wir dürfen die Stadt auf keinen Fall weiter kaputtsparen“, sagte er und nannte als Beispiele große Versäumnisse bei der Instandhaltung der städtischen Immobilien und den Mangel an preiswertem Wohnraum.

Hoch her ging es beim Thema Verkehr, bei dem sich alle bis auf Déus und Sascha Ulbrich (AfD) gegen die Fortführung einer Planung für die Südtangente aussprachen. Als Ulbrich erklärte, er verstehe gar nicht, warum sie nicht einfach gebaut werde, belehrten ihn die anderen, dafür brauche es in einer Demokratie eine Mehrheit. In einer weiteren Runde kamen die beiden weiblichen Landtagskandidaten – Doro Schmitz (Grüne) und Franziska Müller-Rech – sowie Michael Aggelidis (Linke) zu Wort. Sie sprachen unter anderem über die Vereinbarkeit von Familie und Beruf und flexiblere Arbeitszeiten, was angesichts des Fachkräftemangels „doch auch im Interesse der Unternehmen sein muss“,sagte Schmitz.

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