Augengrippe grassiert in Bonn Bei Symptomen sofort zum Arzt
Bonn · Wenn es den Verdacht einer Augengrippe-Erkrankung gibt, sollten Betroffene sofort zum Arzt gehen und Kinder auf keinen Fall in die Schule oder in den Kindergarten geschickt werden. Das raten Experten angesichts der Adenoviren, die zurzeit in Bonn grassieren.
Das Gesundheitsamt der Stadt Bonn geht, wie schon Anfang der Woche, von geschätzt 100 Fällen von Augengrippe aus. Durch einen Virentest im Labor bestätigt sind davon drei Fälle. „Die geschätzte Zahl geht auf die Meldungen von Augenärzten zurück“, erklärte Vize-Stadtsprecher Marc Hoffmann.
Einen Fall von Augengrippe gibt es am Amos-Comenius-Gymnasium in Bad Godesberg. „Wir sind am Montag darüber informiert worden, dass bei einem Schüler Augengrippe aufgetreten ist“, bestätigte Schulleiter Christoph Weigeldt. Eltern und Schüler wissen bereits, wie sie sich verhalten sollen. Außerdem hat die Schule Desinfektionsmittel verteilt und die Reinigungskräfte angewiesen, an Stellen wie Türklinken und Geländern verstärkt zu desinfizieren. Adenoviren werden meist über die Hände verbreitet.
Der Schulleiter hatte sich zuvor beim Gesundheitsamt und bei einem Augenarzt über Vorsichtsmaßnahmen informiert. „Wichtig ist, dass diejenigen, wo die Krankheit auftritt, auch zu Hause bleiben“, sagte Weigelt. Adenoviren sind hoch ansteckend und besonders widerstandsfähig.
Von einer Bindehautentzündung unterscheide sich die Virusinfektion dadurch, dass beide Augen betroffen seien, so Professor Frank G. Holz, Direktor der Bonner Universitäts-Augenklinik, außerdem durch starkes Tränen, Brennen und Lichtempfindlichkeit. Nach den Berichten über die grassierende Augengrippe haben sich auch in der Uniklinik Patienten gemeldet. „Wir hatten eine ganze Reihe von Verdachtsfällen, aber keinen nachgewiesenen Fall“, sagte Holz am Mittwoch dem GA. Es sei ohnehin die Regel, dass Patienten mit Verdacht auf eine ansteckende Erkrankung im Wartezimmer separiert würden. Auch der Behandlungsraum wird nach jeder Untersuchung desinfiziert.
Ob sich jemand zum Beispiel im Halloween-Getümmel angesteckt hat, wird sich erst in den kommenden Tagen zeigen. Von einer Infektion bis zum Ausbruch der Krankheit vergehen laut Holz mehrere Tage. Wer das Virus trägt, sollte Berührungen vermeiden, regelmäßig die Hände desinfizieren und natürlich auch keine Handtücher oder Kosmetika mit anderen teilen. Wie bei der Grippe gibt es auch gegen die Augengrippe keine speziellen Medikamente. „In der Regel heilt sie problemlos wieder ab“, sagte Holz. Nur bei einem kleinen Teil der Patienten blieben kleine weißliche Trübungen in der Hornhaut zurück.