30 Jahre Nachbarschaftshilfe Begleiter beim Einleben im Ortsteil

BRÜSER BERG · Die Nachbarschaftshilfe Brüser Berg besteht seit 30 Jahren. Sie entstand als Anlaufstelle für Neubürger. Eine Institution ist mittlerweile auch die Kleiderstube, die nach der Beseitigung des Wasserschadens jetzt wieder geöffnet ist.

 In der Kleiderstube Brüser Berg: (v.l.) Sabine Spielberg, Karin Billig, Anne Maetzel, Monika Weis und Doris Philippi.

In der Kleiderstube Brüser Berg: (v.l.) Sabine Spielberg, Karin Billig, Anne Maetzel, Monika Weis und Doris Philippi.

Foto: Barbara Frommann

„Endlich“, sagt Sabine Spielberg und strahlt. In ihrer Stimme schwingt deutlich die Erleichterung mit. „Es wurde aber auch höchste Zeit.“ Tagelang hatte sie gemeinsam mit ihren Mitstreiterinnen geputzt, entstaubt, sortiert und eingeräumt. Jetzt können die Kunden wieder kommen. „Endlich ist unsere Kleiderstube im Keller von St.-Edith-Stein wieder geöffnet. Wie oft sind wir in den letzten Wochen darauf angesprochen worden.“

Zwar waren die Helferinnen der Nachbarschaftshilfe Brüser Berg während der Bauarbeiten aufgrund des Wasserschadens in dem Gotteshaus nicht untätig. „Doch wir sind froh, dass auch die Kleiderstube nun wieder wie gewohnt genutzt und besucht werden kann“, ergänzt Doris Philippi.

Gemeinsam mit Ulrike Schäfer, Anne Maetzel, Karin Billig und Monika Weis hätte sie derzeit auch anderes zu planen und organisieren: Im Mai 1986 gegründet, feiert die Nachbarschaftshilfe Brüser Berg Anfang Juni ihr 30-jähriges Bestehen.

Eine Mutter und zwei Väter

Dabei hat die private Initiative eine ganz besondere DNA. „Wir haben eine Mutter und zwei Väter“, lacht Sabine Spielberg und stellt die außergewöhnlichen „Familienverhältnisse“ vor. Denn als sich das Wohngebiet auf dem „Bonner Balkon“ in den 1980er-Jahren rasant entwickelte und innerhalb kürzester Zeit viele neue Wohnungen gebaut wurden, wünschten sich Schwester Lucia von St. Rochus sowie die beiden Pfarrer Benno Leiverkus und Fried-Clemens Sareyko, dass sich die Alteingesessenen um die Neubürger ein wenig kümmern. „Gerade den Älteren, die hier ein neues Zuhause bezogen, wollten wir beim Einleben in unserem Stadtteil helfen“, erinnern sie sich zurück.

Dafür packten dann auch die Ehemänner mit an. „Sie haben immer wieder kleine Arbeiten erledigt. Mal haben sie eine Waschmaschine angeschlossen, mal defekte Glühbirnen ausgetauscht“, erzählt Anne Maetzel. Doch bald wurde aus der praktischen Hilfe eine Unterstützung in allen Lebenslagen. Zu Arztbesuchen oder Behördengängen begleiteten die Frauen die älteren Nachbarn, besuchten sie am Nachmittag oder gingen mit ihnen spazieren.

Im Mai 2008 eröffnete die Nachbarschaftshilfe Brüser Berg schließlich ihre Kleiderstube. Dort gibt es nicht nur Kleidung für wenig Geld, sondern auch Spielzeug, Bücher und Haushaltsartikel. Größere Gegenstände oder sperrige Möbel, die nicht ausgestellt werden können, werden fotografiert und an einer Bilderwand angeboten. Wie gut sortiert der kleine Laden ist, belegen die Besuchszahlen. „Wir haben immer rund 20 bis 30 Besucher je Vormittag“, rechnet Spielberg zusammen.

Mittlerweile geht den Frauen die Arbeit nicht mehr ganz so leicht von der Hand. „Schließlich sind wir alle bereits über 70 Jahre alt“, so Doris Philippi. Ans Aufgeben denken sie deshalb jedoch noch lange nicht. „Wir machen so lange weiter, wie es geht“, sind sich die Damen einig. Hilfe bekommen sie seit einiger Zeit vom Verein für Gefährdetenhilfe. „Der Verein bekommt von uns auch immer wieder Kleider- und Sachspenden. Dafür hilft er uns beim Transport sperriger Gegenstände“, so Spielberg.

Nach der enormen Arbeit, die aufgrund der Wiedereröffnung der Kleiderstube gerade erst geleistet werden musste, freuen sich die Damen jetzt auf ihre Jubiläumsfeier. Das 30-jährige Bestehen der Nachbarschaftshilfe Brüser Berg werden sie mit Freunden, Unterstützern und Wegbegleitern sowie Vertretern der Kirchengemeinden gebührend feiern.

Die Kleiderstube im Keller der Kirche St.-Edith-Stein ist jetzt wieder mittwochs von 10 bis 12 Uhr, sowie am 1. Mittwoch im Monat zusätzlich von 15.30 bis 17.30 Uhr geöffnet.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort