Bonner Energietag Bedarf an neuen Heizungen ist hoch

BONN · Die Strichliste der Bonner Energie Agentur zeigte, dass es den Kunden beim Bonner Energietag auf dem Münsterplatz vor allem um das Thema Heizen ging.

 Beim Bonner Energietag testen Giorgos und sein Vater Emmanouel Angelakis Sonnenkollektoren im Energienberatungsbus, die Günter Neunert (hinten) erläutert.

Beim Bonner Energietag testen Giorgos und sein Vater Emmanouel Angelakis Sonnenkollektoren im Energienberatungsbus, die Günter Neunert (hinten) erläutert.

Foto: Nicolas Ottersbach

"Im Bonner Gebäudebestand ist der Bedarf an neuen Heizungen hoch, auch wegen neuer rechtlicher Vorgaben", sagte Berater Volker Butzbach. Öl- und Gas-Standardheizkessel, die älter als 30 Jahre sind, müssen seit dem 1. Januar 2015 ausgetauscht werden.

Es gelten aber einige Ausnahmen: So sind etwa Brennwertkessel und Niedertemperaturheizkessel mit einem besonders hohen Wirkungsgrad nicht betroffen. Auch Hauseigentümer, die seit 2002 in Häusern mit 30 Jahre alten Heizungen wohnen, sind von der neuen Austauschpflicht ausgenommen.

Es gab zudem viele Informationen zu rechtlichen Vorgaben, Fördertöpfen, Pelletheizungen, Brennwerttechnik und Solarenergie. Jens Wilper von der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) erläuterte beispielsweise seine Lieblingstipps zum Energiesparen: das richtige Stoßlüften, bei dem die Fenster für kurze Zeit weit geöffnet und nicht ständig gekippt werden oder die Steckdosenleiste, mit der mehrere Geräte richtig ausgeschaltet werden können und nicht im Stand-by weiter Strom verbrauchen.

"Und ein voller Kühlschrank kühlt effizienter als ein leerer", sagte Wilper, der am BImA-Projekt "eMission" mitarbeitet. Dabei wurden seit 2012 mehr als 26.000 Menschen aus den Bundesliegenschaften kontaktiert, um ihnen Tipps für das Energiesparen zu geben.

Eine ältere Frau, die am BImA-Stand anhielt, brauchte das nicht. "Ich habe schon alles auf die Energieeffizienzklasse A umgerüstet", erzählte sie. Statt Glühbirnen benutzt sie nur noch LED-Leuchten, für den dunklen Garten hat sie sogar Solarlampen aufgestellt. "Das merke ich enorm an den Stromkosten, ich komme nicht über 1000 Kilowattstunden im Jahr", sagte sie.

Den vierjährigen Giorgos, der mit seinem Vater Emmanouel Angelakis den Energieberatungsbus der Energie-Agentur NRW besuchte, interessierte vor allem das Gefährt selbst - und nicht die Beratung. Im Bus spielte er allerdings gerne an den Versuchen herum, die Günter Neunert aufgebaut hatte. Mit einem Drehschalter konnte er die Stärke von Solarstrom steuern und imitieren, an einem Schaltbrett 14 verschiedene Lampentypen testen. Oder mit der Hand fühlen, wie gut oder schlecht manche Glasscheiben dämmen. "Wir wollen den Menschen praxisnah begreiflich machen, worum es geht", sagte Neunert.

Wie stark sich der Bonner Wärmemarkt wandelt, zeigten die Stadtwerke Bonn. Dort setzt man stark auf den Ausbau der Fernwärme, wie Energieeffizienzberater Christoph Caspary erklärte. "Fernwärmekunden benötigen keine Heizkessel, keinen Schornstein und auch keinen Raum für die Brennstofflagerung", sagte er. Auch die Umweltbilanz sei gut.

Dämmung

Oft wird behauptet, dass Dämmung das Haus nicht mehr atmen lässt. "Das ist ein Mythos, dass Häuser mittlerweile ohnehin stark abgedichtet gebaut werden und eine zusätzliche Dämmung es noch luftundurchlässiger mache", erklärt Nicole Wolff von der Bonner Energie Agentur. Wichtig sei richtiges Lüften und das Verwenden von geeigneten Materialien, um Schimmelbildung zu verhindern.

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