Eltern-Kind-Zentrum in Bonn Bau des Gästehauses an der Uniklinik beginnt im Sommer

Bonn · Die Pläne für das Familienhaus am neuen Eltern-Kind-Zentrum (Elki) an der Uniklinik liegen vor. Der Förderkreis für krebskranke Kinder finanziert das Projekt, das als Gästehaus für Eltern und Geschwisterkinder dienen soll.

Jan Hennemann vom Förderverein erklärt die Planungsarbeiten für das Gästehaus. Das Bild zeigt, wie die Zimmer für die Eltern der Patienten aussehen werden.

Jan Hennemann vom Förderverein erklärt die Planungsarbeiten für das Gästehaus. Das Bild zeigt, wie die Zimmer für die Eltern der Patienten aussehen werden.

Foto: Benjamin Westhoff

Die Pläne für das Familienhaus am neuen Eltern-Kind-Zentrum (Elki) auf dem Gelände der Uniklinik liegen vor. Der als Gästehaus für Eltern und Geschwisterkinder vorgesehene Neubau soll zeitgleich mit dem neuen Eltern-Kind-Zentrum Ende 2018 fertig sein. Sobald die Baugenehmigung vorliege, könnte mit dem Bauen begonnen werden, stellte Jan Hennemann vom „Förderkreis für krebskranke Kinder und Jugendliche Bonn“ fest. Der Förderkreis finanziert den Neubau, der rund fünf Millionen Euro kosten wird. Die Pläne sehen ein Gebäude mit rund 2500 Quadratmetern Fläche, das über 42 – teilweise barrierefreie – Zimmer und Apartments verfügt.

Dort können sich Eltern und Geschwisterkinder zurückziehen. Zusätzlich gibt es Beratungs- und Seelsorgeräume, ein Palliativ- und Nachsorgezentrum, einen Gemeinschaftsraum und eine Elternküche sowie einen Garten mit einem kleinen Spielplatz. Im Keller sind zudem Sport- und Jugendräume vorgesehen.

Der Förderkreis kümmert sich seit mehr als 30 Jahren um betroffene Familien und bietet Hilfen sowie psychosoziale Unterstützung an. Jetzt geht der Verein einen Schritt weiter: Mit dem Familienhaus neben dem Elki „bieten wir den Betroffenen Familien ein Zuhause auf Zeit“, sagte Hennemann.

Erfüllung der individuellen Bedürfnisse der Familien

„Mit dem Umzug der Kinderklinik Ende 2018 ins Elki wird auch die Hilfe für krebs- und schwerstkranker Kinder sowie ihrer Familien auf ein ganz besonderes Niveau gehoben.“ Denn die Nähe der Eltern, Geschwister und Angehörigen zu den kleinen Patienten sei für das seelische Wohl unerlässlich. „Genau hier wird das Familienhaus ansetzen, um die individuellen Bedürfnisse der Familien zu erfüllen“, so Hennemann.

Immerhin verändere die Diagnose Krebs alles. Nicht nur für die Patienten sei von einem Tag auf den anderen nichts mehr so, wie es einmal war. Auch Familien und Angehörige müssten lernen, mit dieser Ausnahmesituation umzugehen. Besonders tragisch sei es, wenn Eltern einen solch niederschmetternden Befund für ihr Kind erhielten.

Wie wichtig gerade die Nachsorge ehemals krebskranker Kinder ist, das hob Dagmar Dilloo, die Leiterin der Kinderkrebsabteilung der Kinderklinik, bei der Vorstellung der Pläne hervor. „Die Lebenserwartung hat sich in den letzten Jahren deutlich verbessert. Daher müssen wir neben einer akuten Behandlung auch eine gute Nachsorge und Betreuung anbieten“, erklärte sie am Dienstag. Das schließe nicht nur die medizinische Begleitung, sondern auch ein Beratungsangebot bei der Integration der Betroffenen in Arbeits- und Berufswelt ein.

Eltern-Kind-Zentrum ist fantastisches Projekt

„Das Familienhaus direkt neben unserem neuen Eltern-Kind-Zentrum ist ein fantastisches Projekt, für das wir dem Förderkreis gar nicht genug danken können. So können die Eltern ihren Kindern rund um die Uhr zur Seite stehen und zwischendurch in der Nähe schlafen. Da die Kinder heute nach Operationen oder anderen stationären Behandlungen früher in die häusliche Umgebung zurückkehren, können im Familienhaus die Eltern auch für die Mitbetreuung zu Hause sehr gut geschult werden“, lobte Klinikdirektor Wolfgang Holzgreve das Projekt.

„Das begrünte Dach des neuen Familienhauses wird man in Zukunft besonders gut von der Seilbahn aus betrachten können“, sagte er zum Abschluss schmunzelnd in Anspielung auf die aktuelle Verkehrsdiskussion.

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