Hallenbad in Bonn Badgegner sehen das Schulschwimmen gefährdet

Bonn · Die Planungs- und Unterhaltungskosten für das neue Bad haben die Stadtwerke nun vorgelegt. Dass diese Beträge fehlten, als es im April zum Bürgerentscheid kam, war wohl der größte Vorwurf, den sich Stadtverwaltung und Koalition von den Badgegnern anhören mussten.

Aber es war nicht der einzige. Die Bürgerinitiative „Kurfürstenbad bleibt!“ argumentierte beispielsweise mit dem Schulschwimmen.

Es wird künftig eben nicht mehr im Kurfürsten- und Frankenbad stattfinden können, sondern im Wasserland-Bad. Aus zwei Anlaufstationen wird also nur eine, wenn auch mit mehr Wasserflächen. Joachim Schäfer, Vorsitzender des Fördervereins „Ja zum Kurfürstenbad“, sprach seiner Zeit von einem „Ausbluten der Stadtteile“. Zweifel äußerte er an den prognostizierten Besucherzahlen der Stadtwerke, die sie von ursprünglich einer halben Million pro Jahr mittlerweile nach unten korrigiert haben. In die beiden in die Jahre gekommenen Bestandsbäder gingen zuletzt gemeinsam 170 000 Besucher.

Für den Fall, dass diese Zahlen nicht erreicht würden, befürchten die Kurfürstenbad-Anhänger Schließungen anderer Bäder. Die Busse, mit denen die Schulen Dottendorf ab 2020 anfahren werden, müssen sich möglicherweise kreuz und quer durch die Stadt vorarbeiten. Das koste nach Ansicht der Bürgerinitiative mehr Zeit für An- und Abfahrt und bei Verspätungen durch Staus verkürze sich letztlich die reine Unterrichtszeit. Offen sprach auch Axel Bergfeld, Initiator der Bürgerinitiative und Händler mit Geschäft im Bad Godesberger Stadtkern, seine Sorge an, durch die Schließung des Kurfürstenbads und das Wegbleiben der Schwimmer werde Kaufkraft aus der Godesberger Innenstadt abgezogen.

Die Initiative „Frankenbad bleibt Schwimmbad“ sammelte ähnliche Argumente. Zudem steht die Schwimmhalle in der Altstadt unter Denkmalschutz. Ein Ratsbeschluss sieht zwar vor, dass das Grundstück samt Bau in städtischem Besitz und der Denkmalschutz möglichst erhalten bleibt. Doch glaubt die Initiative nicht so recht daran, dass der Bau in seiner Art für etwas anderes zu gebrauchen ist als für seinen jetzigen Nutzen. Die Stadtverwaltung hält dagegen auch andere Nutzungen für genehmigungsfähig, ohne konkret zu werden. Die Initiative befürchtet zumindest einen Teilabriss des Ensembles. Angesichts der zunehmenden Bevölkerungszahlen im Norden der Stadt, wie beispielsweise in Auerberg, sei es nicht nachvollziehbar, warum das einzige, öffentlich zugängliche Hallenbad (es gibt noch jenes, das Schwimm- und Sportfreunde am Sportpark Nord betreiben) schließen solle. Zumal das Schwimmen dort wesentlich günstiger sei als in einem „Spaßbad“.

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