Maßnahme gegen Starkregen in Röttgen Bürger wollen alten Kanal zurück

RÖTTGEN · Bei der Frage, was man tun kann, um Überschwemmungen durch Starkregen und Wasserschäden am Haus zu verhindern, ist für viele Röttgener die Sache klar: Die Stadt soll den Kanalzufluss zum Katzenlochbach öffnen. Der wurde 1993 geschlossen, 1994 gab es einen Jahrhundertregen, der dafür sorgte, dass viele Keller unter Wasser standen.

 Daniel Koch vom Bonner Tiefbauamt erklärt den Röttgenern Wissenswertes über die Starkregen-Situation in ihremStadtteil.

Daniel Koch vom Bonner Tiefbauamt erklärt den Röttgenern Wissenswertes über die Starkregen-Situation in ihremStadtteil.

Foto: Knopp

Die Anwohner sehen einen Zusammenhang und ließen sich gestern von Daniel Koch vom Tiefbauamt nicht vom Gegenteil überzeugen. Der Sachgebietsleiter Abwasserableitung und Gewässer hielt in der Schlossbachschule den gleichen Vortrag, der im September schon in Ippendorf für hitzige Diskussionen gesorgt hatte. Das Thema interessiert: Man konnte nicht genügend Stühle für alle aufstellen. Er erläuterte unter anderem, dass in Röttgen die Bereiche Villiper Allee und Merler Allee besonders betroffen sind und dass Überflutungen bei Starkregen Gefahren durch ein volles Kanalnetz und Sturzfluten auf Böden, in denen die Wassermassen nicht mehr versickern können, entstehen können.

Koch führte auch Schwachpunkte an Häusern auf: Gefahren könnten durch fehlende, nicht funktionstüchtige oder mit falschen Anschlüssen versehene Rückstauklappen, tiefliegende oder ebenerdige Eingänge, überforderte Wasserpumpen und anderes entstehen. Er verwies auf die Ratgeber-Faltblätter der Stadt und der Feuerwehr zum Thema und auf die Bürgerberatung des Tiefbauamtes. "Bis zur Straßenoberkante müssen Sie sich sowieso selber schützen", sagte Koch. Eine Bürgerin beklagte bei der Fragerunde, dass trotz aller Sicherungen, die sie für viel Geld in ihr Haus eingebaut hatte, irgendwann wieder Wasser im Keller stand. Sie fühle sich falsch beraten. "Irgendwo fehlt mir die Kompetenz."

Bald kam man auf das Thema Katzenlochbach: Man könne den Kanal doch wenigstens einmal versuchsweise öffnen, meinten die Bürger, um zu sehen, ob die Situation beim nächsten Starkregen besser werde. Das sei aber rechtlich nicht erlaubt, sagte Koch. "Wir haben Mischwasser, sprich Schmutzwasser im Kanal, und bevor das eingeleitet werden darf, müssen eine bestimmte Klärwirkung oder besondere Verdünnungseffekte da sein, die bestimmte Randbedingungen erfüllen müssen. Die werden hier an dieser Stelle niemals erfüllt."

Warum dann nicht getrennte Kanäle, fragte eine Röttgenerin. "Wenn wir Abwasser und Regenwasser hätten, könnten wir in den Katzenlochbach sehr große Mengen Wasser abführen." Das würde bei Starkregen aber auch nicht helfen, meinte Koch. Man müsse in großen Dimensionen bauen, was viel kosten würde und wofür viele enge Straßen nicht ausgelegt seien. Und bei überfüllten Kanälen fließe das Wasser ohnehin in den Katzenlochbach, nur eben über Straßen und Wiesen. Er stimmte dem Stadtverordneten Joachim Stamp zu, dass ein weiteres Regenrückhaltebecken mehr bringe.

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