Drogenszene Bonn Bürger Bund macht sich mit Anfrage unbeliebt
BONN · Die subjektiven Berichte von einem Anwachsen der Drogenszene in Bonn, speziell in der Nordstadt, treffen nicht zu. Das glaubt jedenfalls Polizeipräsidentin Ursula Brohl-Sowa und teilte dies jetzt den politischen Gremien der Stadt mit. Ihr Fazit: Bonn habe zwar im Vergleich zur Einwohnerzahl einen hohen Anteil an Drogenabhängigen, doch deren Zahl halte sich auf einem gleichbleibenden Niveau.
Unbeliebt machte sich der Bürger Bund in der Bezirksvertretung Bonn mit der Tatsachenbehauptung, dass es eine sich ausweitende Rauschgiftszene in der so genannten Altstadt gebe und Delikte der Beschaffungskriminalität sowie Raub und Vandalismus in der Stiftskirche zunähmen.
Doch Brohl-Sowa rückte in ihrer Stellungnahme für die Bezirksvertretung Bonn zurecht, das dies nicht zutreffe. "Weder bei der indirekten noch bei der direkten Beschaffungskriminalität ist eine Steigerung der erfassten Delikte feststellbar", erklärte sie.
Brohl-Sowa bezieht sich außerdem auf die Razzia, die Ende September in einer Bar an der Vorgebirgsstraße und einem Vereinshaus in der Maxstraße stattgefunden hat. Dabei waren vier Dealer ins Netz gegangen, die offenbar mit Drogen gehandelt haben. Die Festnahme dieser Bande habe in der Szene nachhaltige Wirkung erzielt, so die Polizeipräsidentin.
Schwere Vorwürfe gingen daraufhin an den Bürger Bund. "Es ist schlimm, dass hier ein immer besser werdendes Viertel diskreditiert wird", sagte Bürgermeister Helmut Kollig (SPD). Dass die Wählervereinigung sogar einen Vergleich zu den "Black Jackets Westend" in Bad Godesberg gezogen hatte, missfiel besonders. "Das ist wirklich nicht in Ordnung", fand Heinz-Helmich van Schewick (CDU)
Laut Brohl-Sowa beschränkt sich die offen erkennbare Rauschgiftszene in der Innenstadt auf den Busbahnhof, den SWB-Turm an der Thomas-Mann-Straße und rund um das Prälat-Schleich-Haus an der Thomastraße. Dort kontrolliere die Polizei regelmäßig. Dass einzelne Personen aus der Szene sporadisch auch Ortswechsel vornähmen, sei witterungsbedingt üblich.
