Dreiste Gangster in Bonn Automatensprenger haben es auf Post Tower abgesehen

Bonn · Zwei Gangster haben in der Nacht zum Freitag versucht, einen Geldautomaten am Post Tower zu sprengen. Doch sie machten die Rechnung ohne den Wachdienst.

Unbekannte haben am Freitag in den frühen Morgenstunden versucht, einen Geldautomaten am Post Tower zu sprengen. Sie scheiterten schon im Ansatz, weil der Wachdienst sie gegen 4.20 Uhr aufscheuchte und sofort die Polizei informierte. Die beiden Maskierten flüchteten in einem Auto. Die Ermittler spürten das Fahrzeug am Vormittag an der Prager Straße in Auerberg auf. Es war laut Polizei vor der versuchten Sprengung gestohlen.

Am Tatort zurück ließen die Unbekannten Utensilien, wie sie zum Aufsprengen von Automaten typisch sind. Die Polizei forderte Sprengstoffexperten an, die die Gerätschaften untersuchten. Die Ermittler fahndet nun nach den beiden Tatverdächtigen. Der eine soll zwischen 1,70 und 1,80 Meter groß und etwa 80 bis 85 Kilogramm schwer sein. Er trug eine dunkle Jacke, blaue Jeans und eine dunkle Sturmhaube.

Sein Komplize wird als größer als 1,80 Meter mit schmaler Statur beschrieben. Wer am Post Tower an der Kurt-Schumacher-Straße oder an der Prager Straße in Auerberg Verdächtiges beobachtet hat, soll sich unter 02 28/1 50 melden. Sowohl Polizei als auch Postbank teilten mit, dass der in einer Filiale im Post Tower untergebrachte Geldautomat keinen großen Schaden genommen hat. Nach der Spurensicherung wurde die Filiale im Laufe des Tages wieder geöffnet.

Beunruhigende Statistiken

Die Zahl solcher Sprengungen hat in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen. Nach Auffassung des Landeskriminalamts Düsseldorf (LKA) versuchen sowohl professionelle Banden als auch Trittbrettfahrer das schnelle Geld zu machen. Viele Automatensprenger kämen aus den Niederlanden, vermuten die Ermittler. Bonn steht dabei durchaus im Fokus der Kriminellen, weil sie über Schnellstraßen und Autobahnen schnell die Flucht ergreifen können.

Vor dem Sommer registrierte die Polizei vier Sprengungen innerhalb von weniger als vier Wochen. Die Tatorte liegen über das ganze Stadtgebiet verteilt: Röttgen, Auerberg, Beuel, Tannenbusch. Das LKA führt mittlerweile eine Liste, die versuchte und gelungene Automatensprengungen aufführt. 94 Fälle sind seit Januar in NRW bislang bekannt geworden, bei etwa der Hälfte ist es den Tätern gelungen, abzukassieren. In Bonn schlugen Kriminelle acht Mal zu, fünf Mal waren sie erfolgreich. Vergangenes Jahr zählte das LKA 67 Fälle (davon 29 Versuche ohne Beute), 2014 waren es 26 Fälle (zehn Versuche).

Selten ist es so, dass die Polizei eine erfolgreiche Fahndung verbuchen kann. Nach einer Detonation in Ratingen, konnte sie am Donnerstagmorgen allerdings fünf Verdächtige festnehmen. Die Banken und Sparkassen versuchen ihrerseits, das wachsende Problem anzugehen. Die Automatenhersteller sind erste Ansprechpartner. Es wird mit roter Farbe gearbeitet, die Scheine nach Sprengungen unbrauchbar besprüht. Viele Filialen schließen mittlerweile in den Nachtstunden, was für vereinzelte Kritik bei den Kunden führt.

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