Autobahn kreist Ruine in Lengsdorf ein Eingeschlossenes Haus in Bonn wird abgerissen

Endenich/Lengsdorf · Ein einstiges Wohnhaus am Ende der Hainstraße wird abgerissen und muss einem Regenbecken für die A565 weichen. Das frei stehende Haus ist seit 1971 komplett von der Autobahn eingeschlossen.

 Dieses Haus ist umtost vom Verkehr der A 565 und wird nicht mehr lange stehen bleiben. Der Abrissbagger steht schon bereit.

Dieses Haus ist umtost vom Verkehr der A 565 und wird nicht mehr lange stehen bleiben. Der Abrissbagger steht schon bereit.

Foto: kleinfeld

Wer in Endenich unterwegs ist und zu Fuß nach Lengsdorf gehen will, kommt auf dem Weg durch diese kleine Unterführung am Ende der Hainstraße unweigerlich an einer Ruine vorbei. Das verlassene alte Haus innerhalb der Autobahn-„Ohren“ der Lengsdorfer Acht (A565) wird jetzt abgerissen, auf lange Sicht erweitert der Landesbetrieb Straßen hier das vorhandene Regenrückhaltebecken für die A565. Die Unterführung und der Weg sind deshalb abgesperrt, Spaziergänger und Hundehalter können die direkte Verbindung zur Zeit nicht mehr nutzen.

„Wir fangen jetzt mit der Planung für das Regenrückhaltebecken an, deshalb gibt es noch keinen genauen Zeitplan“, berichtete Torben Eisert, zuständiger Projektleiter Straßenbau der Niederlassung Krefeld, dem GA auf Anfrage. Gleichwohl wird das alte Haus schon mal niedergelegt, denn es war von Unbekannten immer wieder als Unterschlupf genutzt worden. Der Abrissbagger steht schon bereit, das Grün rund um das Haus ist bereits entfernt worden, einige Schutthaufen liegen herum.

„Wir haben eine Sperrung der Wegeverbindung bis 28. Februar beantragt“, so Eisert. Im Anschluss daran bleibt der Weg bestehen und kann weiter von Fußgängern und Radfahrern genutzt werden. Die Fläche, auf der das Haus stand, bleibe erst einmal frei, so der Projektleiter. Wenn später das geplante Regenrückhaltebecken gebaut wird, muss der Weg allerdings ein Stück verlegt werden.

Eigentümer bekam lebenslanges Wohnrecht

Das frei stehende Haus ist seit 1971 komplett eingeschlossen von der Autobahn 565 und der Zu- und Abfahrtsspur der Autobahnausfahrt Lengsdorf. Dementsprechend ist an dieser Stelle von Idylle schon allein wegen des Lärmpegels nicht zu reden. Doch der damalige Eigentümer wollte nicht weichen, als die Autobahn gebaut worden war. Er blieb trotz der widrigen Bedingungen und des Drucks der Behörden, die damals die A565 erst bis zur Anschlussstelle Hardtberg und dann bis Meckenheim-Nord verlängerten.

Der Mann habe damals vor Gericht ein lebenslanges Wohnrecht erstritten, erzählt man sich. Damit der Hausbesitzer damals seine Immobilie überhaupt erreichen konnte, wurde extra deshalb die Unterführung am Ende der Hainstraße gebaut, sie dient außerdem als direkte und kürzeste Verbindung für Fußgänger zwischen Lengsdorf und Endenich.

Der Alteigentümer lebt nicht mehr, hatte der General-Anzeiger im Sommer vorigen Jahres berichtet. Der Landesbetrieb Straßen NRW hat das Gelände vor rund drei Jahren erworben. Seitdem haben sich immer wieder ungebetene Besucher Zutritt zu der Ruine verschafft. Einrichtungsgegenstände waren zerschlagen und Graffiti gesprüht worden.

Die Abrissgenehmigung lag bereits mindestens ein Jahr lang vor. Nach Meinung von Bürgern aus Lengsdorf und Endenich habe der Ort kriminelle Personenkreise geradezu angezogen.

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