Universität Bonn Ausdruckstanz auf Koreanisch

BONN · Der südkoreanische Sänger Psy hat mit seinem Lied "Gangnam Style" weltweit die Hitparaden gestürmt. Koreanische Musik erobert vor allem in Asien die Herzen junger Leute und schwappt auch nach Europa über. Man spricht von der koreanischen Welle, die nach und nach die Jugendkultur erfasst.

 Bei einem koreanischen Tanzworkshop lernen die Teilnehmer auch den Tanzstil des Popstars Psy.

Bei einem koreanischen Tanzworkshop lernen die Teilnehmer auch den Tanzstil des Popstars Psy.

Foto: ANDREAS DYCK

Das haben die Abteilung Koreanistik der Universität Bonn und die südkoreanische Botschaft zum Anlass genommen, einen kostenlosen Tanzkursus anzubieten, der den Besuchern die koreanische Kultur näher bringen soll.

Der Bass koreanischer Popmusik wummert über das Parkett, begleitet von wiederkehrenden Melodien und Textphrasen, die für moderne Popmusik üblich sind, und 80 Tänzer versuchen, mit Undine Lorscheid mitzuhalten. Die Choreographin aus Bonn leitet einen Tanzkursus im Hotel President in Poppelsdorf, in dem die Teilnehmer lernen, wie man zu koreanischer Popmusik tanzt.

Folgt man der Choreographin, so wird dazu sehr ausdrucksstark getanzt. "Der Tanz untermalt durch Gestik und Mimik die Musik und den gesungenen Text", erklärt Lorscheid. Handele letzterer etwa davon, dass etwas unter die Haut geht, werde das auch tänzerisch wiedergegeben. Während sie das erklärt, fährt sie mit ihren Händen über die Arme, um anschaulich zu machen, was sie meint.

Dass Asiaten tendenziell zurückhaltend sind und dennoch ausdrucksstark tanzen, ist kein Widerspruch für Gou-Yeun Chung, die den Tanzkursus ins Leben gerufen hat. "Durch Musik, Tanz und Kultur drücken sich Koreaner sehr gerne aus", erklärt die Dozentin der Bonner Koreanistikabteilung. "Diese Form der Popkultur ist zurzeit sehr beliebt und findet ihren Weg immer mehr nach draußen", so Chung. Mit der Aktion wolle man gemeinsam mit der Koreanischen Botschaft für das Land, seine Menschen und ihre Kultur werben und zudem an den 130. Geburtstag der diplomatischen Beziehungen erinnern, die Deutschland mit Südkorea pflegt.

Die große Politik mag für Agnes Wolkowicz zwar weit weg sein, doch für koreanische Kultur interessiert sich die 27-jährige Teilnehmerin sehr. Das liege auch daran, dass sie drei Jahre in Südkorea verbracht hat, sagt sie. "Für Europäer ist Asien nun mal etwas Exotisches und das Andersartige reizt einen und ist spannend", so Wolkowicz.

Die Kultur in Südkorea sei sehr facettenreich und biete weit mehr als koreanischen Pop, kurz K-Pop genannt. Doch der sei eben zurzeit sehr beliebt. Dann reiht sie sich wieder in die Gruppe der Tanzenden ein und versucht, die Bewegungsmuster nachzumachen. "Ich mag die Musik sehr", sagt sie. "Aber es ist schon schwer, bei den Bewegungen mitzuhalten."

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