Kabarett im Bonner Friedrich-Ebert-Gymnasium Augenzeugen des Glücks

Bonn · Christian Ehring brachte gestern Abend Kabarett ins Friedrich-Ebert-Gymnasium. Er warf auch einen Blick in den General-Anzeiger und bewies, dass er auch aktuelle Themen spontan kommentieren kann.

 Kabarettist Christian Ehring erzählt bei seinem Auftritt im Friedrich-Ebert-Gymnasium darüber, was alles zum Alltagsglück gehört – von veganen Kinderliedern bis zum depressiven Hund.

Kabarettist Christian Ehring erzählt bei seinem Auftritt im Friedrich-Ebert-Gymnasium darüber, was alles zum Alltagsglück gehört – von veganen Kinderliedern bis zum depressiven Hund.

Foto: Martin Wein

„Schauen Sie uns beim Glücklichsein zu“, wünscht sich Christian Ehring am Flügel und erzählt einen Abend lang, was so alles dazu gehört: Glückliche Menschen sind natürlich nebenbei Yogalehrer. Bis auf Angela Merkel, die backt lieber Pflaumenkuchen. Glückliche Menschen trällern vegane Kinderlieder, haben Depressionen, einen depressiven Hund, den Sohn zur Selbstfindung irgendwo im Slum, ein Haus im Grünen gebaut und einen Flüchtling, bevorzugt einen syrischen Arzt, unten in der Einliegerwohnung. Und natürlich brauchen sie viele Bewunderer.

Christian Ehring muss in dieser Hinsicht zumindest gestern Abend sehr glücklich gewesen sein. Bei Teenagern bekannt aus Comedy-Sendungen wie der Heute-Show und Extra-3 füllt der Schauspieler und Kabarettist am Donnerstagabend das voll bestuhlte Forum im Friedrich-Ebert-Gymnasium fast bis zum letzten Platz. Schulleiter Frank Langner und die Fachlehrerinnen Christiane Raschke und Michela Egbers möchten die Schule stärker kulturell profilieren und haben dazu eine kleine Veranstaltungsreihe ins Leben gerufen. Improvisation ist Trumpf und hinterher wird diskutiert. „Niederschwellig“ nennen Pädagogen so etwas.

Schüler und Eltern amüsieren sich

Die Schüler lassen es sich gefallen, nun auch mal live Kabarett-Luft zu schnuppern. Zumal wenn da einer kommt, der ihnen attestiert, dass ihre Turnschuhe nicht nur nach einer Raubkatze benannt sind, sondern auch nach Puma riechen. Wenn Ehring von seinem Sohn erzählt, der seine „Life-Life“-Balance mit Fifa-Konsolenspielen kultiviert, dann gibt es ebenfalls viel Gelächter. Trotzdem hätten Lehrer 30 Schüler auch ohne Waffen im Griff – ganz anders als die Polizei in Sachsen ein paar rechte Demonstranten.

„Im Kabarett waren wir noch nie. Aber wir wollten mal zur Heute-Show“, sagt Nina (16) in der Pause. Ihre Freundin Anika (17) ergänzt: „Jetzt sind wir alt genug, aber wegen der Facharbeit haben wir keine Zeit“. Dabei amüsieren die Mädchen sich an diesem Abend köstlich. Ben ein paar Reihen weiter guckt eher skeptisch. „Ich schaue ihn schon gerne im Fernsehen“, sagt er nach einigem Nachbohren. Aber Konsolenspiele gebe es bei ihm Zuhause nicht. „Da waren die Eltern nicht spendabel genug“, ergänzt Bens Vater mit unverhohlener Freude. Klaus Cavalar, der mit Frau und zwei Söhnen gekommen ist, hat dagegen vieles aus dem eigenen Leben wiedererkannt. „Selbst die Konsolenspiele stimmen. Das hat der sich bestimmt nicht ausgedacht“, freut sich Cavalar.

Mit einem Blick in den General-Anzeiger zeigt Christian Ehring schließlich, dass er auch aktuelle Themen spontan kommentieren kann. Da können sich die Schüler etwas abschauen – und Elke Heidenreich vielleicht auch. Die kommt nämlich im Mai.

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