Quartier Tannenbusch Aufklärung gegen Abzocke in vier Sprachen

Tannenbusch · Im Projekt „Verbraucherinformation geht in die Quartiere“ vernetzen sich Nadia Assabiki und Isabelle Hirschmann seit November 2015 in Tannenbusch intensiv im Stadtteilleben. Nun zogen die beiden Bilanz.

 Isabelle Hirschmann und Nadia Assabiki leisten in Tannenbusch als Projektmitarbeiterinnen der Verbraucherzentrale Aufkärungssarbeit in Tannenbusch.

Isabelle Hirschmann und Nadia Assabiki leisten in Tannenbusch als Projektmitarbeiterinnen der Verbraucherzentrale Aufkärungssarbeit in Tannenbusch.

Foto: Benjamin Westhoff

Als Verkäufer eines Telefonanbieters im vergangenen Dezember an etlichen Haustüren in der Oppelner Straße klingelten, sagten, man müsse wegen der anstehenden digitalen Umstellung dringend in die Wohnung, regierten die Mitarbeiterinnen der Verbraucherzentrale sofort. Einige sollen sogar damit gedroht haben, dass das Telefon nicht mehr funktionieren könne, wenn ihnen der Zugang verwehrt würde.

Assabiki und Hirschmann verfassten eine vierseitige Information mit dem Titel „Achtung vor Abzocke an der Haustür“ in deutscher, türkischer, arabischer und französischer Sprache und verteilten sie an 5700 Haushalte. „Lassen Sie niemals einen Vertreter in die Wohnung! Unterschreiben Sie nie etwas, was Sie nicht verstehen!“, war da unter anderem Schwarz auf Gelb gedruckt.

Mit Iris van Eik, Leiterin Verbraucherberatung bei der Verbraucherzentrale NRW, zogen die beiden Projektmitarbeiterinnen nun in einem der Räume von „InterKultur“ eine erste Bilanz ihrer Aufklärungsarbeit in Tannenbusch, die nicht zuletzt wegen sprachlicher Barrieren eine besondere Herausforderung darstellt.

„Es ist uns gelungen, direkt vor Ort Vertrauen aufzubauen. Wir wollten und wollen hier ganz praktisch und unkompliziert, nah bei den Menschen hilfreich tätig werden“, sagten Assabiki und Hirschmann. Vergangenes Jahr haben die beiden mit 18 Bildungsveranstaltungen 336 Teilnehmer erreicht. Zu den zahlreichen Aktivitäten gehörten 63 weitere Veranstaltungen wie Sprechstunden, Informationsstände, Workshops und Kooperationen mit mehr als 30 örtlichen Organisationen.

Auf der umfangreichen Beratungsliste stehen Informationen zu Handy, Internet, Stromrechnungen, Abos, Fitnessstudio, Gewinnspielen, Geld und Kredit. „Unsere Mitarbeiterinnen sind mittlerweile bekannte Akteurinnen in Tannenbusch. Sie werden auf der Straße erkannt und zu allen möglichen Themen angesprochen“, sagte van Eick. Ulrich Kelber, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Justiz und Verbraucherschutz, zeigte sich bei dem Pressegespräch zuversichtlich, dass das niederschwellige, mit Mitteln des Bundes ausgestattete Beratungsprojekt über den 31. Dezember 2017 hinaus fortgesetzt werden könne.

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