Kuriosum in Endenich Auf der Suche nach der Gottesmutter

Endenich · Eine Wandnische in einem Neubau an der Röckumstraße ist seit Monaten leer. Früher stand dort ein Heiligenhäuschen. Wo es abgeblieben ist, das fragen sich nicht nur ein Dechant und ein Politiker.

 Fehlendes Heiligenhäuschen: An der Ecke Kapellenweg/Rückumstraße fehlt seit Monaten das heiligenhäuschen, das zunächst dem Neubau weichen musste.

Fehlendes Heiligenhäuschen: An der Ecke Kapellenweg/Rückumstraße fehlt seit Monaten das heiligenhäuschen, das zunächst dem Neubau weichen musste.

Foto: Roland Kohls

Der Neubau an der Ecke Röckumstraße/Kapellenweg fällt durch eine Nische in der Außenwand auf. Die sieht aus, als wollte da jemand eine Tür einbauen und hätte es sich am Ende anders überlegt. Derzeit liegen ein paar Lagen Pflastersteine in der Nische. Aber eigentlich sollen die Gottesmutter Maria mir dem Jesuskind auf dem Arm dort stehen.

Den Bildstock vermisst seit Langem Anwohnerin Stephanie Kern. Es handele sich um „ein hübsches Heiligenhäuschen“, das vor einem Jahr dem neuen Haus weichen musste. Es habe damals ein Schild an der Stelle gegeben, das versprach: „Wiedererrichtung Juli 2015“.

Wie der GA damals berichtete, war das auch mit der katholischen Kirchengemeinde so abgestimmt. Das bestätigte Dechant Alfons Adelkamp. „Bis dato hat sich in dieser Hinsicht jedoch nichts getan“, sagt Kern und verweist auf die passgenaue Lücke in der Hauswand.

Heiligenhäuschen ohne Fundament

Ist das Heiligenhäuschen vielleicht gar nicht so gut in Schuss, dass es zurückkommen kann? „Das einfassende Mauerwerk war nicht zu retten, das ist in sich zusammengefallen“, sagte 2014 der Investor des Zweifamilienhauses. Denn das Heiligenhäuschen habe kein Fundament gehabt. Alles war porös.

Wo es sich nun befindet, kann Herbert Spoelgen von der SPD nicht beantworten. Er hatte vor Kurzem in der Bezirksvertretung Bonn nach der vermissten Statur gefragt. Die Stadt geht davon aus, dass es sich derzeit im Besitz des Hauseigentümers befindet. Vor dem Hausbau hieß es, dass Gitter und Marienstatue bei einer Frau aus der Nachbarschaft, die sich immer um den Bildstock gekümmert hatte, eingelagert wurden.

Klar ist laut der Unteren Denkmalbehörde, dass es sich bei dem Heiligenhäuschen nicht um die erste Station des Kreuzweges zum Kreuzberg, sondern um ein privat errichtetes Stationshäuschen handelt. Es stehe auch nicht unter Denkmalschutz. Somit bestehe keine Möglichkeit, „den Eigentümer zum Wiederaufbau zu verpflichten“, so die Verwaltung. „In der Baugenehmigung zur Errichtung des Gebäudes Röckumstraße 19 a sind keine Nebenbestimmungen zur (Wieder-)Errichtung des Stationshäuschens enthalten.“

Das Häuschen ist wohl privat errichtet worden, weil dort früher jemand mit Pferd und Wagen ums Leben gekommen war, erzählt man sich in der Straße. Bis in die 1960er Jahre hinein habe auch nichts in dem Bildstock gestanden. 2008 hatten Unbekannte ihn angezündet, daraufhin wurde er wieder instand gesetzt. Kern fände es schön, wenn die Gottesmutter mit dem Jesuskind auf dem Arm wieder aufgestellt würde. Jetzt zur Weihnachtszeit würde es ja passen.

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