Springreiten auf Burg Münchhausen Oliver Lemmer auch ohne Abkürzung Schnellster

BONN · Der Lohmarer gewinnt den Großen Preis im S**-Springen des Meckenheimer Reiter Clubs beim Jubiläumsturnier.

 Erfolgreiches Wochenende für Oliver Lemmer auf Burg Münchhausen: Er siegt in drei Prüfungen, darunter auch im Großen Preis.

Erfolgreiches Wochenende für Oliver Lemmer auf Burg Münchhausen: Er siegt in drei Prüfungen, darunter auch im Großen Preis.

Foto: Horst Müller

Oliver Lemmers Erfahrungsschatz ist riesig. Siege in Hunderten von schweren Springprüfungen – und da meist im Stechen oder in Siegerrunden - kommen halt nicht von ungefähr. Oft mit Pferden, die der 36-jährige Lohmarer selbst ausgebildet, in die Spitze des Springsports geführt und dann verkauft hat.

So auch beim Großen Preis, einer Zwei-Sterne-S-Prüfung, die den Höhepunkt beim Jubiläumsturnier des Meckenheimer Reiter Clubs (MRC) markierte. 35 Reiter hatten sich in die Starterliste eintragen lassen: Lemmer mit zwei Pferden - dem Oldenburger Luigi und dem Holsteiner Contrast.

Fünf Paare schafften es am späten Sonntagnachmittag auf der Burg Münchhausen in Wachtberg-Adendorf strafpunktfrei ins Stechen. Und da musste der mit der langsamsten Null-Runde im Normalparcours zuerst ran: Oliver Lazarus, der Lemmer kurz zuvor den Sieg im S*-Springen um den Preis des General-Anzeigers mit einem hauchdünnen Vorsprung entrissen hatte.

Doch der gebürtige Südafrikaner, der derzeit in Vertretung für die schwangere Finnin Jenny Kainulainen auf der Reitsportanlage der Familie Nettekoven tätig ist, hatte mit seinem Braunen Year One R zwei Steher an einem Steilsprung und hob den Arm. Das Zeichen für die Aufgabe. Er wurde letztlich Fünfter.

Bei der Nächsten, Isabelle Gerfer, Siegerin des Großen Preises (ebenfalls S**-Springen) auf der Kalenborner Höhe ganz in der Nähe der MRC-Heimat, mit ihrer Stute Ironie du Bois Halleux fielen zwei Stangen in den Stremmer Sand: 8 Strafpunkte in 46,97 Sekunden. Dann war der Rodderberger Karl Schneider an der Reihe.

Wie zuvor die einzige Reiterin im Stechen, versuchte auch der renommierte Reiter, Trainer und langjährige Kopf-an-Kopf-Konkurrent von Lemmer, mit einer ganz kurzen Wende von einem Sprung zum nächsten Zeit zu schinden. Doch die Rechnung ging nicht auf: Schneiders Stute Mary Lou sah den Sprung wohl zu spät und entschloss sich, nicht abzuheben, darin waren sich Karl und Vater Dirk direkt nach dem Ritt einig.

Diese Verweigerung kostete Karl Schneider vier Punkte für den Fehler und drei für die anschließende Überschreitung der erlaubten 50 Sekunden. Zwei Starter hatten somit noch die Chance auf die vierstellige Gewinnsumme.

Einer davon Alexander Bremicker, auf dessen Anlage in Lohmar am nächsten Wochenende ein Turnier mit S-Springen ansteht. Im Sattel seines braunen Pferdes Cold Case schaffte er die vier Hindernisse - vier Steil- und vier Hochweitsprünge - auch nicht ohne Abwurf. Eine Stange fiel. Ins Ziel kam er nach 49,28 Sekunden.

Oliver Lemmer schaute sich Bremickers Runde vom Einritt aus an und änderte seine Strategie. Oftmals zeichnen sich seine Ritte im Stechen dadurch aus, dass er kurze Wege findet, die viele Zuschauer für unmöglich halten.

Doch im Schatten des Bergfrieds nahm Lemmer als letzter Reiter diesmal keine Abkürzung wie die anderen, sondern ritt zügig den längeren Weg. Die Distanzen stimmten, und der Holsteiner Contrast schraubte sich sicher in die Lüfte und kam mit weißer Weste ins Ziel – und das in 46,87 Sekunden. Also trotz des Verzichtes auf eine Abkürzung in der schnellsten Zeit.

Wenn man als Sieger einer Prüfung bei der Ehrung das Mikrofon in die Hand bekommt, „kann man nur 100-prozentig stolz“ sein, bekannte Lemmer und stellte den Veranstaltern des neunten Adendorfer Burgturniers ein sehr gutes Zeugnis aus: „Wir Reiter kommen gerne wieder!“ Die Absage zweier Springen am Samstag wegen des Wetters sei richtig gewesen.

30 Minuten nach Ende der Siegerehrung präsentierte sich der Springplatz von Manni Nettekoven frisch abgezogen parat für neue Aufgaben. Am Freitag (29. Juli) wird das Jubiläumsturnier fortgesetzt.

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