Architekturdialog zum neuen Bad Auch ein Fünfer auf der Wunschliste der Bonner

Bonn · Rund 60 Teilnehmer folgten der Einladung der Stadtwerke zum „Architekturdialog“ über das geplante Bad in Dottendorf. Projektplaner Hermann Ulrich und Ernst Ulrich Tillmanns vom Büro 4a Architekten präsentierten den Gebäudeentwurf sowie die Aufteilung der Hallen und Räume.

Danach konnten die Besucher in kleinen Gruppen auch Fragen stellen und mit den Projektbeteiligten diskutieren. Die Vorschläge sollen in weitere Planungen einfließen. „Warum legt man die beiden Sportbecken nicht zusammen, um 50-Meter-Bahnen zu bekommen?“, fragt Hans-Jürgen Sperl in die Runde, die sich vor einem Grundriss des geplanten Schwimmbads „Wasserland“ aufgestellt hat.

„Dann könnten in Bonn auch internationale Wettbewerbe stattfinden“, schiebt der Bonner nach. Das zweite Becken sei doch wichtig zum Einschwimmen, hält eine Bürgerin dagegen. Und Bernd Seibert vom Stadtsportbund bekräftigt, die Planung sei so mit den Schwimmvereinen abgestimmt: Das „Wasserland“ solle ein 25-Meter-Wettkampfbecken mit zehn Bahnen und ein ebenso langes Mehrzweckbecken mit acht Bahnen bekommen.

Außer den 25-Meter-Becken soll das neue Bad am Heizkraftwerk Süd drei kleinere Becken für Fitnessübungen und Kurse, ein großes Erlebnisbecken, ein Außen- und ein Planschbecken sowie eine Rutschen-Anlage erhalten. Die Halle mit dem Wettkampfbecken ist vom Freizeitbereich durch Glaswände abgeteilt, hat einen Extra-Eingang und eigene Umkleiden, so dass beide „Wasserland“-Welten getrennt betrieben werden können.

Bürger und Architeketen im Dialog in Bonn

Sauna, Massage-Räume und Restaurant sollen das ganze Jahr über zusätzliche Gäste anlocken. Architekt Tilmanns aus Stuttgart, der in Bonn schon am Plenarsaal mitgewirkt hat, macht deutlich, worauf es ihm bei Bädern ankommt: „Offene, heitere Architektur. Man muss sich wohlfühlen.“ Große Glasfassaden sollen den Blick auf Liegewiese und Bäume freigeben, Holzlamellendecken und schallabsorbierende Wände den Badelärm dämpfen. „Und die Farbe Weiß werden Sie bei uns kaum finden“, sagt Tillmanns. „Weiß ist zu kalt.“

Am Donnerstagabend kommen viele Hinweise von den Bürgern. Der Platz zwischen Haupteingang des Bades und dem Heizkraftwerk, aus dem die Fernwärme für das „Wasserland“ kommen soll, ist manchen zu eng – was sich auf dem SWB-Grundstück kaum ändern lässt. Andere vermissen einen Abstellplatz für Kinderwagen im Foyer, eine abschließbare Kabine für Lehrer beim Schulschwimmen oder Garderoben für Wettkampfzuschauer (300 Tribünenplätze).

Ein Top-Thema: Man wünscht sich neben dem Dreier auch einen Fünf-Meter-Sprungturm. Das setzt eine Mindesttiefe des Mehrzweckbeckens voraus, erläutert Projektplaner Hermann Ulrich. Der ursprünglich geplante Hubboden ist wohl aus dem Spiel – zu groß die Gefahr, dass jemand vergisst, den Boden wieder abzusenken und sich ein Springer schwer verletzen könnte. „Die Gestaltung dieses Bereichs wird noch eine Denksportaufgabe“, sagt Ulrich lachend.

Für Hans-Jürgen Sperl ist der Abend „in Ordnung für die Interessierten, die hier sind“. Er selbst geht seit Jahren ins Frankenbad, dessen Erhalt er fordert. Der Dottendorfer Neubau soll laut Ratsbeschluss aber sowohl das Frankenbad als auch das geschlossene Kurfürstenbad ersetzen. Und so sind unter den Teilnehmern des Dialogs etliche weitere Aktivisten, die beide Bäder retten wollen.

Seit dieser Woche gibt es zudem eine Arbeitsgruppe „Betrieb und Funktion“, in die die Stadtwerke als potenzielle Bauherren des Schwimmbads gezielt Vertreter verschiedener Nutzergruppen eingeladen haben. Nach einem „Rutschen-Workshop“ ist im zweiten Quartal 2018 eine Abschlusspräsentation geplant.

Bis dahin dürfte der Stadtrat aber schon gesprochen haben: Bis zur Dezembersitzung sollen die Stadtwerke ein entscheidungsreifes Konzept vorlegen. Für die Baukosten ist nach GA-Informationen im SWB-Aufsichtsrat kürzlich ein Eckwert von 34 Millionen Euro genannt worden. Das Unternehmen betont aber, dass die Berechnungen nicht abgeschlossen seien. Die Summe kann sich also noch deutlich ändern.

Ergebnisse des Dialogs im Internet: www.bonn-macht-mit.de, www.unserneuesschwimmbad.de

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