Verabschiedung aus der Stadtverwaltung Auch der Kämmerer verlässt die Stadt Bonn

Bonn · Ludger Sander (CDU) ist der dienstälteste Kämmerer einer kreisfreien Stadt in NRW. Im Oktober tritt Bonns oberster Kassenwart ab. Der Kämmerer geht nach 24 Jahren im Amt in den Ruhestand.

 Kämmerer Ludger Sander geht im Oktober in den Ruhestand

Kämmerer Ludger Sander geht im Oktober in den Ruhestand

Foto: Barbara Frommann

Mit Sander verlässt nach Stadtbaurat Werner Wingenfeld und Sozialdezernentin Angelika Maria Wahrheit (beide parteilos) der dritte erfahrene Beigeordnete den Verwaltungsvorstand der Stadt Bonn. Ende des Jahres geht außerdem Umweltdezernent Rüdiger Wagner (FDP) in den Ruhestand.

Sander wird am 1. Februar zwar erst 61, aber dennoch steht sein Entschluss fest. „Wir haben sehr intensiv in der Familie darüber beraten und uns dann für diesen Weg entschieden. Es war keine einfache Entscheidung“, sagte er gestern bei einer Pressekonferenz mit Oberbürgermeister Ashok Sridharan. Dreimal hat der Stadtrat Sander zum Kämmerer gewählt, eine vierte Wiederwahl wäre sicher gewesen. „Dann wäre ich aber nur noch drei Jahre im Amt geblieben“, erklärte er.

Eine große Aufgabe hat der Christdemokrat vor seinem Ausscheiden noch zu erfüllen: Er wird im Mai den Haushaltsentwurf für 2016/17 einbringen. Die Verabschiedung durch den Rat wird dann vermutlich bereits sein Nachfolger begleiten. Der Posten Sanders soll bereits nach der nächsten Ratsitzung am 25. Februar ausgeschrieben werden. Nach GA-Informationen soll die FDP als Partner der Ratskoalition bei der Neubesetzung ein entscheidendes Wörtchen mitreden dürfen.

In der Ratssitzung selbst soll nach dem derzeitigen Fahrplan die Nachfolge von Wingenfeld beschlossen werden. Wingenfeld war im vorigen Sommer als Stadtbaurat nach Aachen gewechselt. Sein Dezernat wird mit dem Bereich Umwelt zusammengelegt. Das Vorschlagsrecht zur Besetzung des neuen Superdezernats haben die Grünen. Dem Vernehmen nach will die Jamaika-Koalition sich jetzt auf einen Kandidaten einigen, der fachlich qualifiziert sein soll und kein Parteibuch hat.

Die Ausschreibung der Spitzenposition im Sozialdezernat soll im April erfolgen, die Besetzung im September. Zurzeit führt Kultur-und Sportdezernent Martin Schumacher das Sozialdezernat kommissarisch.

Die SPD warf gestern OB Sridharan und der Jamaika-Koalition „Personalchaos“ im Stadthaus vor. Angesichts der Probleme bei der Unterbringung von Flüchtlingen hätten die Bereiche Soziales und Planung schnellstens wiederbesetzt werden müssen. „Bonn ist die einzige Stadt, die versucht, die Lage ganz ohne Sozialdezernentin und Planungsdezernent zu bewältigen“, kritisierte SPD-Parteichef Gabriel Kunze.

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