In Gebäude der Bonner Uni Anwohner sind nach Legionellen-Fund beunruhigt

Weststadt · In der Bonner Weststadt sind Legionellen auf einem Uni-Gebäude gefunden worden. Nun sind die Anwohner beunruhigt. Die Universität habe die Nachbarschaft nicht über den Befund informiert.

Der Bericht im General-Anzeiger am Mittwoch über eine zu hohe Konzentration von Legionellen im Kühlwasser einer Verdunstungsanlage auf einem Uni-Gebäude in der Bonner Weststadt hat einige Anwohner aufgeschreckt. Einige der unmittelbaren Anwohner des Uni-Gebäudes sind verunsichert. „Die Uni hat uns keinerlei Informationen zukommen lassen. Ich weiß es nur aus dem General-Anzeiger“, sagte eine Anwohnerin, die ihren Namen nicht in der Zeitung lesen möchte. Die gesamte Situation bezeichnete sie als „unglaublich“. „Nachdem ich das gelesen habe, habe ich erst einmal überlegt, wann ich das letzte Mal hier draußen war und wie lange ich mich auf dem Balkon aufgehalten habe. Man macht sich ja seine Gedanken“, so die Frau.

Auch in einem Nachbarhaus an der Endenicher Allee gibt es bei den Bewohnern Sorgenfalten. „Ich weiß nicht, ob ich meine Tomaten noch essen kann, die ich auf dem Balkon züchte. Wir bekommen ja keinerlei Informationen“, so der Anwohner. Auch er möchte seinen Namen nicht in der Zeitung lesen, man sei immer wieder im Konflikt mit der Uni. Dabei gehe es vor allem um Lärm, der von den verschiedenen Aggregaten und Rohren am Uni-Gebäude an der Wegelerstraße und vom Allgemeinen Verfügungszentrum ausgehe. „Es hat uns wirklich geärgert, dass wir aus der Zeitung von den Legionellen erfahren mussten. Ich habe mich im Internet informiert, da sind ja anderswo schon viele Unfälle passiert mit den nicht gerade ungefährlichen Bakterien“, so der Mann weiter. Ihm sei es sehr wichtig, dass die Uni und ihre Anlagen von externen Stellen kontrolliert werden.

Der Nachweis der Legionellen sei sehr schwierig, erklärte Frank Frenser, Sprecher der Bonner Berufsfeuerwehr. „Es können mehrere Tage vergehen, bis diese nachgewiesen werden können“, so Frenser. Nach Angaben von Markus Schmitz vom städtischen Presseamt hat die Universität das städtische Gesundheitsamt am Montag über die erhöhte Konzentration an Legionellen im Kühlwasser der Verdunstungsanlage informiert.

Kontrollen im Monatsrhythmus

Auflagen, um eine weitere Gefährdung der Umgebung auszuschließen, habe das Amt keine machen müssen. Schmitz: „Alle notwendigen Maßnahmen vor Ort zur Desinfektion und zum Beheben des Defekts wurden mit dem Gesundheitsamt der Stadt Bonn abgestimmt.“ Bislang habe sich wegen der Angelegenheit noch kein Bürger an die Stadt gewandt.

Klaus Herkenrath von der Pressestelle der Universität erklärte auf GA-Nachfrage, der erste Hinweis auf eine Legionellenkontamination habe mit dem vorläufigen Ergebnis der Routine-Beprobung am Montag gegen Mittag vorgelegen. Mit Eintreffen der vorläufigen Beprobungsergebnisse seitens des Instituts für Hygiene und öffentliche Gesundheit (IHPH) am Montagmittag habe das IHPH das Gesundheitsamt und die Krankenhäuser informiert. „Es wurde das Umweltamt Bonn informiert, und es wurden noch am selben Tag Maßnahmen zur hoch dosierten Schockdesinfektion ergriffen.“ Dann habe die Ursachenforschung begonnen. „Die Beschäftigten wurden durch Social Media und interne Kanäle informiert, und so wurde es Mittwoch, bis wir die Radio-, TV- , Online- und Print-Redaktionen informiert haben.“

Die Universität führe diese regelmäßigen Kontrollen im Monatsrhythmus durch. „Daher können wir eine monatelange kritische Ausbreitung ausschließen.“ Für den Zeitraum nach der Beprobung am 1. Juli könne die Uni nicht ausschließen, dass es in der Zeit bis zur nachhaltigen Desinfektion am 12. August temporär zu erhöhten Belastungen gekommen sein könnte.

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