Posse um eine neue Skulptur Anwohner schuf "Die letzte Kugel der Husaren"

Castell · Vom Wettbewerb "Gestalte Deine Stadt" hatte sich Hans-Peter Callsen dazu animieren lassen, eine Skulptur zu bauen und auf einem alten Mauersockel an der Husarenstraße aufzustellen. "Die letzte Kugel der Husaren", so der Titel, ruht seit Oktober mit Goldblatt belegt in 4,70 Meter Höhe und richtet keinen Schaden mehr an.

Doch sie könnte, findet offenbar die Versicherung des 61-Jährigen. Denn mit der Haftpflichtversicherung von 178,50 Euro will die Assekuranz ihm gleichzeitig noch eine Betriebshaftpflicht für eine Person verkaufen, die weitere 317,73 Euro pro Jahr kosten soll. Und da will Callsen nicht mitmachen. "Ich bin ja bereit 180 Euro pro Jahr zu bezahlen, aber nicht 500 Euro."

Dabei war die Idee einfach. Der 61-Jährige, der selbst in der Husarenstraße wohnt und in seiner Werkstatt Gürtelschnallen entwirft, stellte fest, dass die Gestaltungsgrundsätze für Skulpturen dieselben seien wie für Schmuck. "Und ich wollte kein Mahnmal erschaffen, sondern etwas, das die Leute einfach nur erfreuen soll."

Und dort, auf dem letzten verbliebenen Sockelpodest an der ehemaligen Husarenkaserne an dieser Stelle, platzierte er die Bronzekugel auf einem blau gestrichenen alten Kanalrohr - alles akkurat befestigt und natürlich mit Genehmigung der beiden Eigentümer, der städtischen Vebowag und der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben.

Letztere verlangte in ihrem Gestattungsvertrag das Abschließen einer Haftpflichtversicherung, was Callsen vertretbar findet. Denn die Säule könnte theoretisch eine Gefahrenquelle werden. Doch die Versicherung sieht nicht nur ein Risiko, sondern deren zwei. Einmal gelte es das Kunstwerk selbst zu versichern, zum anderen gehe es um die Verkehrssicherungspflicht. Zwei Risiken also, und daher zwei Verträge, so die Logik.

Callsen ärgert sich jetzt zwar mit seiner Assekuranz herum, hat aber den Optimismus nicht verloren. "Ich wollte damit die Straße aufwerten, einen positiven Impuls setzen. Und ich habe es einfach aus Freude am Gestalten getan." Negative Reaktionen auf die Skulptur, die ihn 1000 Euro in der Herstellung kostete, bekam er nach eigenen Angaben nicht.

Dafür hat er dem Stadtteil einen weiteren Dienst erwiesen. Die Säule, ehemals in einem erbärmlichen Zustand, wurde von ihm auf Vordermann gebracht, neu verputzt und mit einem Mineralfarbenanstrich versehen. Nach den Anfragen bei bisher zwei Assekuranzen versucht er jetzt moderatere Konditionen bei einer anderen Versicherung zu finden. Ansonsten wird die Skulptur wieder abgebaut, kündigt er an.

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