"Lachender Amtsschimmel" Annegret Kramp-Karrenbauer erhält den Orden

BONN · Kommt der Laudator für seine Rede zu spät, kann die Geehrte unbefangen so richtig aus dem Vollen schöpfen. Die Chance ließ sich Annegret Kramp-Karrenbauer gestern Abend im Hotel Maritim nicht entgehen. Dort wurde die saarländische Ministerpräsidentin mit dem 26. Karnevalistischen Orden "Lachender Amtsschimmel" ausgezeichnet. Initiator ist der Bonner Kreisverband des Deutschen Beamtenbundes (dbb) und dessen Bildungswerk.

 Applaus für die Ordensträgerin: (von links) Annegret Kramp-Karrenbauer mit Peter Heesen, Tom Buhrow und Rainer Schwierczinski.

Applaus für die Ordensträgerin: (von links) Annegret Kramp-Karrenbauer mit Peter Heesen, Tom Buhrow und Rainer Schwierczinski.

Foto: Frommann

Vorjahrespreisträger Martin Schulz, Präsident des EU-Parlaments, steckte noch im Stau, als Kramp-Karrenbauer zu ihrer freien, augenzwinkernden Rede ansetzte. "Man kann sich auf das Europäische Parlament nie verlassen, so nehmen wir das selbst in die Hand." Und überhaupt, was könne man als Christdemokratin schon von einem sozialdemokratischen Laudator erwarten? "Es ist ein hohes Risiko."

Die Geehrte fragte sich, warum sie den Orden bekommt. Vielleicht wegen der Frauenquote oder der Jamaika-Koalition 2009 in ihrem Bundesland? "Da ging es besonders närrisch zu." Mittlerweile sei wieder Ruhe eingekehrt. Damit es dazu kam, seien in der Staatskanzlei sogar die Goldfische aus dem Teich entfernt worden. Besonderes Vergnügen hatten die 400 Gäste, als Kramp-Karrenbauer den öffentlichen Dienst in ihrem Land erwähnte: "Die Beamten dürfen bei uns selbst mitbestimmen, wo sie eingespart werden."

Unterm Strich seien über die Jahre schon so viele Journalisten ausgezeichnet worden, doch die hätten es nie geschafft, dass diese Veranstaltung in Fernsehen gezeigt wird. Ob WDR-Intendant Tom Buhrow im Publikum noch mal darüber nachdenkt? Die Übergabe von Urkunde und Orden war kein Problem, beim Aufstecken der Mütze musste Moderatorin Anja Pohl allerdings ein wenig helfen.

Schulz kam dann noch und überraschte, als er sein Lob auf die Ordensträgerin auf Französisch begann, denn das Saarland werde 2042 ja zweisprachig. Neben dem Humor würdigte er vor allem ihre Menschlichkeit und bewunderte es, wie sie Familie und Politik unter einen Hut bekomme. Der Bonner dbb-Vorsitzende Rainer Schwierczinski lobte dbb-Ehrenvorsitzenden Klaus Michel, der den Amtsschimmel 25 Jahre lang moderiert hatte. Zum Programm gehörten etwa Prinz und Bonna sowie Guido Cantz.

Preisträger seit 1994

  • 1994: Hamid A. Rashed, Arabische Liga Bonn/Otto Regenspurger, Vize-Bundesvorsitzender DBB
  • 1995: Wolfgang Bötsch, Bundesminister
  • 1996: Heinz Schweden, Vorsitzender Bundespressekonferenz
  • 1998: Guido Westerwelle, FDP-MdB/Erhard Geyer, Bundesvorsitzender DBB
  • 1999: Geert Müller-Gerbes, Fernsehjournalist
  • 2000: Konrad Beikircher, Kabarettist
  • 2001: Bärbel Dieckmann, Oberbürgermeisterin Bonn
  • 2002: Andreas Etienne, Kabarettist
  • 2003: Bill Mockridge, Schauspieler
  • 2004: Norbert Blüm, Bundesminister a.D.
  • 2005: Bettina Neusser-Eimermacher, Verlegerin
  • 2006: Peter Heesen, Bundesvorsitzender Beamtenbund (dbb)
  • 2007: Jürgen Rüttgers, Ministerpräsident NRW
  • 2008: Markus Schächter, ZDF-Intendant
  • 2009: Fritz Pleitgen, Geschäftsführer "Ruhr 2010"
  • 2010: Wolfgang Bosbach, MdB, Vorsitzender Innenausschuss
  • 2011: Tom Buhrow, ARD, "Mr. Tagesthemen"
  • 2012: Eckart von Hirschhausen, Arzt, Autor, Comedian
  • 2013: Martin Schulz, Präsident des Europaparlaments
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