Bonner Innenstadt Ärger über fehlende Radständer am Bahnhof in Bonn

Bonn · Erneut gibt es in der Bonner Innenstadt Ärger um die Versetzung von Fahrradständern aufgrund der Großbaustellen am Hauptbahnhof. Radfahrer, aber auch Anlieger klagen über chaotische Zustände.

Auch am Dienstag stören sich offensichtlich viele Radfahrer nicht am Abstellverbot am Bonner Loch, das jetzt einen Deckel erhalten soll.

Auch am Dienstag stören sich offensichtlich viele Radfahrer nicht am Abstellverbot am Bonner Loch, das jetzt einen Deckel erhalten soll.

Foto: Benjamin Westhoff

Die Hauptkritik ist, dass viele Fahrradständer rund um den Bahnhof fehlten, aber bisher nur wenig Ersatz, und der wiederum zum Teil an völlig ungeeigneten Stellen geschaffen worden sei.

Stein des Anstoßes sind dieses Mal Fahrradständer, die auf einer ausgewiesenen Ladezone in der Maximilianstraße aufgestellt worden sind. „Uns wurden direkt mitten in die Ladezone drei Fahrradständer gesetzt. Die Ladezone dient nicht nur uns zum Beliefern, sondern auch anderen Geschäften in der Maximilianstraße“, beschwerte sich am Dienstag Manuell Hittdorf vom dort beheimateten Club „Das Sofa“ per E-Mail an den General-Anzeiger. Eine Anlieferung sei somit unmöglich geworden, da ringsherum keine Möglichkeit zum Parken bestehe und absolutes Halteverbot gelte.

Zudem blockierten die Fahrradständer nun die gesetzlich vorgeschriebenen Fluchtwege. Das Ordnungsamt und die Polizei seien darüber informiert, geschehen sei seither nichts. Michael Glasmacher, niedergelassener Arzt mit Praxissitz in der Maximilianstraße, hält die neue Ansiedlung der Radabstellplätze ebenfalls für untragbar. Zumal die Lieferzone an der Ecke zur Wesselstraße bereits vor einiger Zeit für neue Radstellplätze weggefallen sei. Er wolle deshalb Unterschriften unter den Gewerbetreibenden sammeln, um gegen die jetzige Situation vorzugehen.

Erst vor einigen Tagen hatte es erheblichen Ärger gegeben, als Mitarbeiter der Firma Ten Brinke etwa 50 Räder abtransportiert hatte, die am Bonner Loch, gleich gegenüber der Baustelle auf dem ehemaligen Areal der Südüberbauung, abgestellt waren (der GA berichtete). Ten Brinke errichtet dort zurzeit das Maximilian-Center. Die Bauarbeiter hatten auch Schlösser von Rädern geknackt, die an Ständern angeschlossen waren.

Warnungen anscheinend ohne Wirkung

Nach GA-Informationen stieß diese Aktion auch im Stadthaus auf großen Unmut. Offiziell sagte Markus Schmitz vom Presseamt auf GA-Anfrage: „Es war abgestimmt, dass im Zuge der Abriss- und Bauarbeiten an der Südüberbauung Stellplätze für Fahrräder wegfallen würden und der Bauherr die Fahrradständer nach vorheriger Ankündigung entfernt. In der Art und Weise, wie es jetzt umgesetzt wurde, war dies aber nicht geplant.“ Zur Frage, warum eine Anlieferzone als Platz für Ersatzständer ausgewählt wurde und was die städtische Wirtschaftsförderung dazu meint, war am Dienstag keine Antwort zu erhalten.

Christian von de Loo, Sprecher von Ten Brinke, wies darauf hin, sein Unternehmen habe vier Tage vor dem Abtransport der Räder am Bonner Loch entsprechende Zettel aufgehängt. Diese seien von vielen Radfahrern ignoriert worden. Weil aber nach wie vor Fahrräder nun am Geländer rund um das Bonner Loch sowie an Laternenmasten angeschlossen werden, wurden am Dienstag erneut Schilder aufgehängt – offensichtlich wieder ohne große Wirkung.

Axel Mörer, Sprecher des Allgemeinen Fahrradclubs (ADFC) in Bonn, kritisierte in dem Zusammenhang, dass die von der Deutschen Bahn entfernten Radständer an Gleis 1 im Zuge der Sanierung des Bahnhofsdaches trotz Zusage bis dato nicht ersetzt worden seien. Von der DB war am Dienstag keine Stellungnahme zu erhalten.

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