Kommentar zum Rettungsdienst Angemessener Lohn für Retter

Meinung | Bonn · GA-Redakteur Nicolas Ottersbach findet, dass der Personalmangel im Rettungsdienst auch Vorteile hat. Dadurch werden die Retter endlich angemessen bezahlt.

Es ist ein Teufelskreis, in den sich das Gesundheitswesen gerade begibt. Die Kosten für den Rettungsdienst explodieren, wie das Beispiel in Bonn zeigt: Sind im Haushalt für dieses Jahr 14 Millionen Euro veranschlagt, werden es 2019 etwas mehr als 23 Millionen Euro sein. Diese Steigerung fällt letztlich auf die Bürger zurück. Denn die Kommunen geben diese Kosten 1:1 an die Krankenkassen weiter – und die wiederum an ihre Versicherten. Hauptursache für die Kostensteigerung: Die Rettungswagen müssen immer mehr Einsätze fahren, weshalb mehr Fahrzeuge und mehr Personal nötig sind.

Beim Personal kommen nun viele Punkte zusammen. Zum einen gibt es seit 2014 ein neues Gesetz, und das schreibt vor: Die Retter müssen zu Notfallsanitätern ausgebildet werden. Die Ausbildung dauert mit nun drei Jahren länger als früher. Dadurch steigt die Qualität im Rettungsdienst, allerdings gibt es die geregelte Ausbildung erst seit 2017. Demnach gibt es in Sachen Nachwuchs bis 2020 eine Durststrecke, gleichzeitig wird durch den steigenden Bedarf mehr Personal benötigt. Zum anderen sind Notfallsanitäter gefragte Arbeitskräfte, von Krankenhäusern werden sie gerne genommen. Dort empfinden viele das Arbeiten als angenehmer, weil es seltener Schichtdienste gibt.

In der Folge ist die Konkurrenz auf dem Arbeitsmarkt groß. Die Gehälter steigen, immer häufiger wird übertariflich bezahlt. All das, was an zusätzlichen Kosten auf die sogenannten Leistungserbringer – Hilfsorganisationen wie DRK, aber auch Rettungsdienstunternehmen wie Falck – zukommt, wird an die Stadt weitergereicht. Das hat allerdings auch einen Vorteil: Die Retter werden endlich angemessen bezahlt.

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