Tag der Architektur in Bonn Anbau der Gesamtschule ist funktional und lichtdurchflutet

Bonn · Als eins von fünf Bonner Gebäuden, die am Tag der Architektur besichtigt werden konnten, war der Neubau der Marie-Kahle-Gesamtschule geöffnet. So präsentiert sich das neue Gebäude von innen.

Geschmäcker sind verschieden, aber zumindest äußerlich zählt der neue Anbau der Marie-Kahle-Gesamtschule mit seiner kubischen Form und seiner grauen Kunststofffassade nicht zu den optischen Leckerbissen. Aber was sagt das über das Innere aus? Am Samstag konnten sich Interessierte selbst eine Antwort auf diese Frage geben, denn die Schule öffnete am Samstag zum "Tag der Architektur" die Pforten des Neubaus.

Da zeigte sich, dass das Gebäude mehr zu bieten hat, als man von außen denken mag. Zum Beispiel einen Innenhof und ein lichtdurchflutetes Forum im Erdgeschoss. Dieses dient bis zu 200 Schülern als Mensa-Raum, kann aber auch für Veranstaltungen mit bis zu 380 Personen genutzt werden, wie Architektin Andrea Nickisch vom zuständigen Aachener Büro Hahn Helten und Assoziierte erklärte. Das Licht fällt im Stile eines Atriums durch Oberlichter ein, von Fenstern in den drei drei Obergeschossen aus kann man auf die Esstische blicken. Der Innenhof, in dem sich die Schüler aufhalten können, ist nach oben offen.

Im Sockelgeschoss finden sich neben dem Forum der Verwaltungstrakt und ein Lehrerzimmer, während in den Obergeschossen die Unterrichtsräume liegen. In den Treppenhäusern, in denen bei Hitze die Luft schnell stickig wird, findet man Symbole an den Wänden, die darauf verweisen, was man im jeweiligen Stockwerk findet. Im ersten Stock etwa Musikräume und einen Medienraum mit Büchern und PCs. In allen Klassenräumen findet man Whiteboards - die alte Kreidetafel gehört hier der Vergangenheit an. Durch Innenhof und Atrium sind die Räume und die Flure, die durch ihre Betonwandoptik etwas steril wirken, stets gut ausgeleuchtet.

Auf das flache Dach kommt man nicht ohne Weiteres, obwohl es auch dort etwas zu sehen gäbe: Es ist begrünt, eine Maßnahme für Nachhaltigkeit, erklärte die Architektin. Weiterhin ist das Gebäude, durch das die bisher zweizügige Schule auf vier Klassen pro Schuljahr aufstocken kann, dem Inklusionsgedanken entsprechend barrierefrei und entspricht dem Passichausstandard. Und: "Das Gebäude ist so konzipiert, dass man durch die Flure immer nach draußen schauen kann", so Nickisch.

Tag der Architektur in Bonn
28 Bilder

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Nachdem ihr Architekturbüro die Ausschreibung gewonnen hatte, ging es ab 2012 an die Planung. Denn neben dem Neubau werden die Grundschule, die die Mensa mitbenutzt, und der Gesamtschul-Altbau saniert. In mehreren Schritten, die immer wieder einen Umzug der Schüler mit sich brachten, ging es an die Fertigstellung, mehrmals unterbrochen durch archäologische Funde im Boden.

Nickisch bot mehrere Führungen an, die immer wieder ihre Teilnehmer fanden. Vor allem die älteren interessierten sich auch sehr für den Altbau. Der werde aber erst in einem Jahr bezugsfertig sein, sagte sie.

Der Tag der Architektur wurde bundesweit ausgerichtet, in Nordrhein-Westfalen nahmen 140 Städten und Gemeinden teil, in denen man insgesamt 326 Gebäude aller Art besichtigen konnte. In Bonn waren es fünf: Neben der Marie-Kahle-Schule konnte der Umbau des Jungen Theaters Bonn, ein Mehrfamilienhaus nahe der Viktoriabrücke, studentisches Wohnen in Tannenbusch und der Neubau eines Einfamilienhauses in Hanglage besichtigt werden.

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