Klimakonferenz Am 11.11. kommt der 11.111. Cop-Teilnehmer

Bonn · Mehr Karneval auf der Weltklimakonferenz geht nicht: Am 11.11. wird der 11.111. Teilnehmer erwartet. Städtische Institutionen und Sicherheitsbehörden haben jetzt eine erste Bilanz nach fünf Tagen gezogen.

 Mehr als 11.000 Menschen haben bis Freitag die Klimakonferenz schon betreten.

Mehr als 11.000 Menschen haben bis Freitag die Klimakonferenz schon betreten.

Foto: Andreas Dyck

Vertreter von Stadtverwaltung und öffentlichen Institutionen haben am Freitagnachmittag und damit am fünften Tag der Weltklimakonferenz eine erste Bilanz gezogen. Dabei bestätigten sie den vorläufigen Eindruck, dass die Tagung in Gronau und Rheinaue bislang ohne nennenswerte Zwischenfälle verlief, und sich zugleich die Behinderungen für das allgemeine öffentliche Leben in Bonn in Grenzen halten.

27.748 Personen haben sich inzwischen für die Konferenz registrieren lassen, mehr als 11.000 Menschen betraten bis Freitag tatsächlich den Konferenzbereich. Das bedeutet: Passend zum Elften im Elften dürfte die jecke Schnapszahl von 11.111 Teilnehmern an diesem Samstag erreicht werden. Mit fast 5000 Menschen, die gleichzeitig in der Bonn-Zone in der Rheinaue weilten, bildete der Freitag den vorläufigen Höhepunkt.

Und noch mehr Zahlen hatten die Bonner Vertreter am Stand der Stadt anzubieten: 27 Autos, die seit Konferenzbeginn wegen ihres ungünstigen Stellplatzes in Rettungswegen abgeschleppt werden mussten, meldet das städtische Ordnungsamt. 15 Einsätze hatten die Abschleppdienste an den ersten beiden Tagen zu erledigen. Inzwischen habe sich die Lage deutlich beruhigt, sagte Carsten Sperling vom Ordnungsamt. Kostenlosen Zugang zu ihren Autos konnten seine Kollegen hingegen den Mitgliedern einer Delegation aus Taiwan verschaffen: Sie hatten die begrenzte Öffnungszeit eines Bonner Parkhauses übersehen und zu später Stunde vor verschlossenen Toren gestanden. Das Problem wurde dann im Zeichen Bonner Gastfreundlichkeit unbürokratisch gelöst.

Auch die Bonner Feuerwehr musste bislang selten eingreifen: Zu bislang drei Rettungstransporten vom Konferenzgelände in Bonner Krankenhäuser kamen eine Ölspur, zwei falsche Feueralarme und 142 kleinere Sanitätseinsätze und Hilfeleistungen. Unmut im Zusammenhang mit der Feuerwehr war indes in den vergangenen Tagen laut geworden, weil deren Unterkunft der temporären Wache wenig einladend daherkam. Die rostigen Bettgestelle, in einer Boulevardzeitung mit Assoziationen zum Ersten Weltkrieg beschrieben, sollten daher ausgetauscht werden.

Noch Betten frei

Über rege Frequenz am Bonn-Stand freut sich die Bonner Tourismus und Congress GmbH (T&C), wie ihr Vertreter Ulrich Jünger ausführte: "Wir haben nach wie vor Bettenkontingente, die wir vermitteln können und das auch tun. Weiterhin kommen kurzfristig Teilnehmer an, die noch kein Quartier haben. In der kommenden Woche wird die Nachfrage vermutlich noch einmal steigen", so Jünger.

Damit rechnet auch Veronika John von den Bonner Stadtwerken: Besonders stark sei etwa am vergangenen Sonntag das Fahrgastaufkommen im Flughafenbus SB 60 gewesen, weshalb die Linie gezielt verstärkt worden sei. "Inzwischen sind die Fahrgastzahlen dort etwas abgeflaut", so John. Anders sehe es derzeit in den Bahnlinien 66 und 16 sowie in den Bussen der Linien 610 und 611 aus. Verbessert werde zudem die Beschilderung der Pendelbusse, die auf drei Linien als "Clean Shuttle" den Tagungsort ansteuern. Verstärken wollen die Stadtwerke in der zweiten Konferenzwoche außerdem ihr Außenpersonal: Dann sollen "bis zu 80 Helfer, davon 45 Auszubildende der SWB," den Gästen den rechten Weg weisen.

Besuch im Gymnasium in Pützchen

Das gute Zusammenspiel zwischen Öffentlichkeit und Bonner Polizei lobte deren Pressesprecher Robert Scholten. Bewährt habe sich der gezielte Auftritt der Polizei bei Twitter zur Cop 23, wo inzwischen eine halbe Million Nutzer erreicht würden. Rund 300.000 Nutzer sind es über Facebook. Darüber hinaus, so Scholten, seien Disziplin und Verständnis auf allen Seiten groß, größere nennenswerte Sachverhalte aus polizeilicher Sicht gebe es nicht.

Groß ist unterdessen die Freude beim Bundesumweltministerium darüber, dass sich der von ihm verantwortete Deutsche Pavillon offenbar als beliebter Treffpunkt etabliert hat - was, so betonte Ministeriumssprecher Joachim Hummel, definitiv nicht nur am aromatischen (und kostenlosen) Kaffee, sondern vor allem an den interessanten Gesprächspartnern und Veranstaltungen liege. Sein Kollege Franz Emde zeigte sich aus einem anderen Grunde begeistert: Er kehrte am Freitagnachmittag vom letzten mehrerer Schulbesuche zurück. Mehrere Delegierte waren dabei ins Gespräch mit Schülerinnen des Sankt-Adelheid-Gymnasiums in Pützchen gekommen.

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