Seniorenheim in Dottendorf "Alle sind verwirrt und völlig verzweifelt"
BONN · Viele der Menschen, die am Donnerstag von jetzt auf gleich das Pflegeheim in Dottendorf verlassen mussten, sind an Demenz erkrankt. Schon eine kleine Veränderung ihres gewohnten Alltags kann sie aus dem Takt bringen, weiß Elke Romers.
"Ein so gravierendes Ereignis wie dieser plötzliche Umzug ist natürlich psychisch wie physisch eine schwere Belastung", erklärt die Leiterin des städtischen Albertus-Magnus-Heimes in Beuel, wo sieben der ehemaligen Bewohner des Hauses Dottendorf untergebracht werden konnten. Alle bemühten sich nun, damit die neuen Bewohner sich schnellstens wohl fühlten in ihrem Haus.
"Das ist natürlich klar, dass erst einmal alle sehr verwirrt und verzweifelt sind", sagte sie, "das ist ja genau das, was viele aus ihren Kriegserinnerungen noch im Gedächtnis haben. Sie kamen hier an, mit dem, was sie auf dem Leib hatten." Romers hat auch viel Verständnis für die Aufregung und die Wut der Angehörigen. "So einen Vorgang habe ich auch noch nie erlebt", sagte sie.
Auch Heinz-Jürgen Witzke ist nach wie vor fassungslos über das, was seinem 93-jährigen, an Demenz erkrankten Vater zugemutet worden ist. "Mein Vater war völlig durcheinander und verunsichert", sagte der 70-Jährige, der glücklicherweise für den 93-Jährigen schnell im "Evergreen Pflegezentrum" am Lievelingsweg im Bonner Norden ein neues Zuhause finden konnte. "Das war natürlich für meine Frau und mich ein riesiger Kraftakt", erzählte er.
Das Haus Dottendorf hatten sie ausgewählt, damit seine in Friesdorf lebende Mutter Ursula Witzke (91) ihren Mann Paul täglich besuchen konnte. "Das ist natürlich jetzt deutlich weiter. Dafür müssen wir uns jetzt noch eine Lösung überlegen", sagte Witzke.
