Sonderausstellung „MeerErleben“ Abtauchen im Deutschen Museum

BONN · Eine mobile Kamera, die Hunderte Meter in die Tiefen des Meeres tauchen kann, um spektakuläre Bilder zu schießen, ist die Attraktion der neuen Sonderausstellung „MeerErleben“. Sie ist bis April zu sehen. Zur Rettung des Hauses fehlen 350.000 Euro.

 Die Ausstellung MeerErleben im Deutschen Museum in Bonn.

Die Ausstellung MeerErleben im Deutschen Museum in Bonn.

Foto: Benjamin Westhoff

Am Mini-Tauchroboter werden Kinder und Erwachsene ihre Freude haben. Zumal er sich wie eine Videospiele-Konsole per Joystick bedienen lässt. Die mobile Kamera kann Hunderte Meter tief fahren und Bilder des Meeres sowie seiner Naturschätze am Boden liefern. Und sie ist eine der Attraktionen der neuen Sonderausstellung „MeerErleben“ im Deutschen Museum an der Ahrstraße.

Die Faszination der Tiefsee kommt dort noch auf anderen Wegen daher. Ammoniten, eine ausgestorbene Urform der Kopffüßer, sind ebenso zu sehen wie Fotos und Filmaufnahmen aus dieser Welt im Tiefsee-Kino und echte Minerale. Letztere entstehen, wenn Wasser durch Bodenspalten eindringt und dann in Kontakt mit heißem Gestein unter der Erdkruste reagiert. „In dieser Welt gibt es unheimlich viel Unerforschtes“, sagt der Geologe Gerold Wefer. Der Professor ist Gründungsdirektor des Marum – Zentrum für Marine Umweltwissenschaften der Universität Bremen.

Leicht verständlich umgesetzt

Marum hat die Wanderausstellung konzipiert, um das Thema für Nichtwissenschaftler aufzuarbeiten und neugierig zu machen. „Sie ist für Menschen gedacht, die sagen: Das ist mir zu kompliziert“, erklärt Wefer. In sechs Modulen ist sie bis 23. April nächsten Jahres zu sehen. Ein Teil ist während der Öffnungszeiten des Museums aus Platzgründen auch im benachbarten Wissenschaftszentrum zu sehen, übrigens auch am Wochenende. Neben dem Wissenschaftszentrum ist die Deutsche Forschungsgemeinschaft beteiligt.

„Der Ansatz 'Bildung für alle' passt natürlich gut zu uns“, findet Museumsleiterin Andrea Niehaus. Sie benutzt in diesem Zusammenhang aber auch das Bild der „schweren See“.

Dem Deutschen Museum steht das Wasser weiterhin bis zum Hals. „Wir haben zwar einen Lösungsweg skizziert, aber immer noch keine Lösung“, sagt Niehaus. Wie berichtet, hat der Bonner Stadtrat beschlossen, den Vertrag mit dem Mutterhaus des Deutschen Museums in München zum 31. Januar 2018 zu kündigen, um Geld zu sparen. Die Stadt bezuschusst das Museum mit 830.000 Euro jährlich, den Rest des Gesamtetats von 1,2 Millionen Euro bringt die Einrichtung aus Eigenmitteln auf.

Förderverein hat Rettungskonzept erarbeitet

Niehaus hat mit dem eigens gegründeten Förderverein „Wissen schaf(f)t Spaß“ ein Rettungskonzept erarbeitet. Förderverein, Sponsoren, Gönner und Eigenmittel steuern die Hälfte des Etats bei. Die festen Betriebskosten in Höhe von 600 000 Euro müssten aber die Stadt, die umliegenden Kommunen oder das Land zahlen. Bislang hat lediglich die Stadt Bonn signalisiert, dass sie rund 250 000 Euro für die drei fest angestellten Museumsmitarbeiter übernehmen würde. Diese, so ist es vertraglich festgelegt, müssten ohnehin innerhalb der Verwaltung weiter beschäftigt werden. Es klafft also eine Finanzierungslücke von 350 000 Euro. „Von Signalen können wir leider nicht leben“, erklärt Niehaus.

Oberbürgermeister Ashok Sridharan habe Hilfe zugesagt. Er teilt auf Anfrage mit: „Ich bin im Kontakt mit den Landräten und Kommunen im Umkreis, von denen eine gewisse Bereitschaft zur Mitwirkung signalisiert wurde, ohne diese jetzt schon beziffern zu können. Angesicht der Bündelung der Kräfte, die sich für den Erhalt des Deutschen Museums starkmachen, hege ich die Hoffnung, dass es gelingen kann.“

Mit Beginn des kommenden Jahres muss laut Niehaus der Rückbau des Museums in die Wege geleitet werden, das neben Ausstellungen niedrigschwellige Technik- und Wissenschaftsvermittlung für Schüler anbietet.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort