Sonnenblumen als letzter Gruß Abschied von Bärbel Richter in Bonn

Bonn · Mehrere hundert Menschen haben am Samstag der Bonner SPD-Politikerin Bärbel Richter die letzte Ehre erwiesen. Die Fraktionsvorsitzende im Stadtrat war zwei Wochen zuvor völlig unerwartet mit 60 Jahren gestorben. Persönliche Worte von Wilfried Schumacher und Bärbel Dieckmann.

Blauer Himmel und Sonnenblumen prägten am Samstag das Bild, vor dessen Kulisse gleichwohl vielen Menschen zum Weinen zumute war. Mehrere hundert Trauergäste hatten sich am Vormittag in der Bad Godesberger Marienkirche eingefunden, um die zwei Wochen zuvor verstorbene Bonner SPD-Politikerin Bärbel Richter auf ihrem letzten Weg zu begleiten. Der endete zwei Stunden später am Grab auf dem Südfriedhof, wo viele der Anwesenden mit einer Sonnenblume als Beigabe von Richter Abschied nahmen.

Mit leisem Orgelspiel hatten die vom ehemaligen Bonner Stadtdechanten Wilfried Schumacher zelebrierten Exequien in Sankt Marien begonnen. Hunderte private, berufliche und politische Weggefährten aller Couleur sowie Freunde und Familienmitglieder füllten die Pfarrkirche bis auf den letzten Platz. Den Reigen der Lieder – laut Schumacher allesamt nach den musikalischen Vorlieben Richters ausgewählt – eröffnete das von Johann Sebastian Bach vertonte Lied Johann Georg Neumarkt aus der Zeit des Dreißigjährigen Krieges „Wer nur den lieben Gott lässt walten und hoffet auf ihn allezeit“. Je schöner und voller die Erinnerungen, desto schwerer sei die Trennung, sagte Schumacher mit den Worten Dietrich Bonhoeffers, ergänzte dann jedoch tröstend an Richters Frau Hillevi Burmester gewandt: „Der Tod sammelt gleichsam die Erinnerungen und fügt sie zusammen zu einem kostbaren Schmuckstück“.

Schumacher würdigte Bärbel Richter als überzeugte Christin, die „mit Leib und Seele Kommunalpolitikerin“ gewesen sei. „Sie wollte für die Stadt Bestes“, sagte der Pfarrer. Zugleich hätten ihr die aktuellen politischen Umgangsformen zu schaffen gemacht: „Schrille Töne und Aggressionen fanden nicht ihre Zustimmung“, so Schumacher, der Richter in Anlehnung an die Geschichte ihrer Namenspatronin, die heilige Barbara, mit einem Turm verglich: „Bärbel Richter war ein Turm, kein Fähnchen im Wind. An ihr konnte man sich orientieren.“ Manch einer wähnte den Trauergottesdienst bereits als beendet, da forderte der Pastor die Trauergemeinde noch einmal zum Hinsetzen auf, und die frühere Oberbürgermeisterin Bärbel Dieckmann würdigte das Leben Bärbel Richters in sehr persönlichen, ausführlichen Worten, mit denen sie die langjährige Mitstreiterin beschrieb. Am offenen Grab sprach sodann Wilfried Schumacher das letzte Gebet der Trauerzeremonie: „Danke für die Freundschaft, die von ihr ausgegangen ist“.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort