Diskussion in der Trinitatiskirche Abraham als Schlüssel zum friedlichen Miteinander der Religionen

Endenich · "Sind Wege der Verständigung zwischen den Religionen möglich?" Diese Frage stand am Sonntag im Mittelpunkt einer Podiumsdiskussion in der Endenicher Trinitatiskirche.

 Im Gespräch: (von links) Dorothee Teschke, Werner Trutwin, Bacem Dziri, Reinhard Schmidt-Rost und Daniel Krochmalnik.

Im Gespräch: (von links) Dorothee Teschke, Werner Trutwin, Bacem Dziri, Reinhard Schmidt-Rost und Daniel Krochmalnik.

Foto: Roland Kohls

Die Gesprächsrunde bildete den Abschluss des Thementages "Abraham im Trialog der monotheistischen Religionen", zu dem der Landesverband Rheinland der Evangelischen Akademikerschaft in Deutschland, das Evangelische Forum Bonn und die Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit in Bonn eingeladen hatten.

Vor dem Gespräch zwischen Vertretern der christlichen, jüdischen und islamischen Religion hielt Daniel Krochmalnik, Professor an der Hochschule für Jüdische Studien Heidelberg, ein Referat über Abraham als Stammvater der Christen, Juden und Moslems. "Abraham ist nicht bloß Teil der Geschichte, sondern der Anfang, der uns ständig in unserer Tradition begleitet", hob Werner Trutwin, pensionierter Oberstudiendirektor und Autor von Schulbüchern für das Fach Katholische Religion, den Stellenwert Abrahams hervor.

Neben vielen Sachbüchern über die abrahamitischen Religionen spiele Abraham auch in der Literatur eine große Rolle, insbesondere bei Thomas Mann. Trutwin bezeichnete Abraham als "dritten Neubeginn, den Gott nach der Schöpfung und der Sintflut macht". Auch in der islamischen Religion spielt Abraham eine große Rolle, wie Bacem Dziri vom Institut für Islamische Theologie an der Universität Osnabrück erläuterte. In vielen Geschichtsbüchern werde auf Abraham Bezug genommen. Aber auch im Koran gebe es mehrere Quellen, in denen man etwas über ihn erfahre. "Nur die Geschichten Moses´ haben im Koran mehr Stellen als die Geschichten Abrahams", so Dziri.

Auch die Heilige Schrift der Juden, die Thora, bezieht sich auf Abraham. Kann das gemeinsame Berufen aller drei Religionen auf Abraham zur Verständigung der Religionen beitragen und ein gewaltfreies Zusammenleben ermöglichen? "In der Figur Abrahams ist der Weg der Verständigung enthalten", betonte Krochmalnik. Reinhard Schmidt-Rost, Professor der evangelisch-theologischen Fakultät an der Uni Bonn, bezeichnete die Abraham-Geschichte als einen "Erziehungsauftrag an das Menschengeschlecht" und auch Dziri sah Friedenspotenzial in Abraham.

Trutwin betonte, wie wichtig es sei, ein Handlungskonzept für alle Religionen zu finden. "Ich glaube, dass wir Jahrhunderte nicht gesehen haben, dass da Möglichkeiten sind. Die Hypotheken, die wir abzutragen haben, sind gigantisch", so Trutwin. Schmidt-Rost forderte Bildung zur Differenzierung, um die Unterschiede der Religionen tragen zu können.

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