Zahlen zum Weltflüchtlingstag 66 Millionen sind weltweit auf der Flucht

Bonn · Die Uno-Flüchtlingshilfe gibt den Menschen hinter den Zahlen zum WeltflüchtlingstagFlüc ein Gesicht. Geschäftsführer Peter Ruhenstroth-Bauer unterstreicht die Wichtigkeit des Hinsehens und der Hilfe.

Peter Ruhenstroth-Bauer im GA-Interview.

Peter Ruhenstroth-Bauer im GA-Interview.

Foto: Benjamin Westhoff

Fast 66 Millionen Menschen sind aktuell auf der ganzen Welt auf der Flucht. Die meisten von ihnen, 40,3 Millionen, innerhalb ihres Heimatlandes, 22,5 Millionen verlassen ihr Land ganz. Hinzu kommen 2,8 Millionen Asylbewerber. Zahlen, die wenig aussagen über die Menschen und Schicksale, die dahinter stehen. An diesem Dienstag ist Weltflüchtlingstag, und die Uno-Flüchtlingshilfe gibt diesen Menschen ein Gesicht.

„Allein 1,8 Millionen Menschen fliehen aktuell aus dem Südsudan, davon allein eine Million Kinder“, sagt Peter Ruhenstroth-Bauer, Geschäftsführer der Uno-Flüchtlingshilfe in Bonn, und unterstreicht die Wichtigkeit des Hinsehens und der Hilfe. Auch in Bonn leben Flüchtlinge. Fast 2500 Asylbewerber und Flüchtlinge aus über 40 Nationen sind derzeit in Wohnheimen und anderen Unterkünften der Stadt untergebracht. Diejenigen, die eine Wohnung gefunden haben oder bei Freunden und Verwandten untergekommen sind, sind in dieser Zahl nicht erfasst.

Bonn und andere Städte in Deutschland hätten das Flüchtlingsaufkommen gut gemeistert. „Die Willkommenskultur, die hier herrscht, hat den Stresstest bestanden“, meint Ruhenstroth-Bauer. Auch darum geht es nun beim Weltflüchtlingstag. „Wir haben die Aktionen dazu komplett auf das Internet verlagert. Dazu kooperieren wir mit TV-Bürgermedien und der Bloggerszene“, erklärt Ruhenstroth-Bauer. Auch in Bonn sind verschiedene Blogger aktiv. Auf den Portalen bonnections.de und Bundesstadt.com werden Berichte zum Thema Flucht veröffentlicht und einige Menschen, die hinter den Zahlen stehen, mit ihrer Geschichte vorgestellt.

„Über das Internet erreichen wir wahnsinnig viele Menschen“, so der Geschäftsführer der Flüchtlingshilfe. Und es sei ein erster wichtiger Schritt, die Sinne für das Thema Flucht zu schärfen. „Die große Resonanz der Blogger zeigt, wie wichtig das Thema für viele Menschen geworden ist. Darüber wird berichtet und ein klares Bekenntnis der Solidarität mit Flüchtlingen gefordert.“ Neu ist ab heute der Instagram-Account der Uno-Flüchtlingshilfe. Längst bestimmen andere Nachrichten die Titelseiten der Zeitungen, auch im Fernsehen ist das Thema nach hinten gerutscht. Doch die Situation der Menschen bleibt prekär. Deshalb sei ein solcher Tag wie der Weltflüchtlingstag so enorm wichtig, ist Ruhenstroth-Bauer überzeugt.

Doch auch über den Weltflüchtlingstag hinaus bleibt das Thema in Bonn präsent. So findet am Dienstag, 27. Juni, um 19.30 Uhr im Rheinischen Landesmuseum ein Klavierkonzert statt, dessen Erlös verschiedenen Projekten und der Uno-Flüchtlingshilfe zugute kommt. Am Flügel wird Aeham Ahmad sitzen. Der Syrer spielte mitten in den Trümmern im Flüchtlingslager bei Damaskus für die Kinder und Jugendlichen an seinem Klavier, bis die Dschihadisten sein Instrument vor seinen Augen anzündeten.

Auch Ahmad ist Flüchtling. Bilder von ihm, wie er an seinem Klavier saß und in den zerbombten Straßen spielte, gingen um die Welt. Heute lebt Ahmad mit Frau und Kindern in Wiesbaden. Im Landesmuseum wird der syrische Pianist vor allem Eigenkompositionen spielen. Im Anschluss zeigt das Arthaus-Kino im Rheinischen Landesmuseum das Kriegsdrama „Innen Leben“, das bei der diesjährigen Berlinale den Publikumspreis gewonnen hat.

Weitere Informationen gibt es auf www.Uno-fluechtlingshilfe.de/weltfluechtlingstag.

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