Einbrecher vor Gericht 34-jähriger Bonner verübte mehr als 60 Einbrüche

BONN · Zwischen 2015 und 2017 verübte ein Bonner insgesamt 65 Einbrüche, 23 davon endeten erfolglos. Nun muss der 34-Jährige sich vor dem Bonner Landgericht verantworten.

 Symbolfoto.

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Er ging bei seinen Diebestouren immer strukturiert und systematisch vor: Weil ein 34-jähriger Bonner zwischen 2015 und 2017 insgesamt 65 Einbrüche in Bonn, Bad Honnef, Königswinter und Sankt Augustin verübt haben soll, muss er sich seit Freitag vor dem Bonner Landgericht verantworten.

Obwohl er stets eine „Visitenkarte“ in Form der Fenster- oder Türscherben hinterließ, die er säuberlich neben der Einstiegsstelle stapelte, kam ihm die Polizei erst im Januar dieses Jahres auf die Spur. Bis auf zwei Fälle, die der Angeklagte nicht als seine erkennen konnte, zeigte sich der Russlanddeutsche zum Auftakt der Verhandlung weitgehend geständig.

Er habe seine Raubzüge deshalb so akribisch geplant, um sicher zu sein, dass er niemanden verschrecke, erläuterte sein Verteidiger. Bevor er sich auf Diebestour beging, sei der Angeklagte mit einem Diktiergerät durch aus seiner Sicht vielversprechende Straßen gezogen und habe potenzielle Tatorte systematisch ausgekundschaftet, heißt es in der Anklage. Wieder zu Hause übertrug er schriftlich Adressen, Lage und bauliche Besonderheiten nach Straßen und Hausnummern gegliedert in Tabellen.

Bei seinen Taten schob er dann zunächst die Rollläden hoch und fixierte sie mit selbst mitgebrachten Schrauben. Daraufhin brachte er möglichst leise die Scheiben zu Bruch und entfernte laut Anklage die Bruchstücke mithilfe von Saugnäpfen. Weil er die Scherben fein säuberlich stapelte, ordnete die Polizei die Einbrüche schnell einem einzigen Täter zu.

Insgesamt soll der bei seinen erfolgreichen Einbrüchen Beute im Wert von knapp 182 000 Euro gemacht haben – darunter Schmuck, Münzen, Elektrogeräte, einen Nerzmantel und sogar einen Schlüssel zum Bonner Amtsgericht. Den habe er aber eher versehentlich mitgenommen und gar nicht gewusst, um was für einen Schlüssel es sich dabei gehandelt habe. Und Elektrogeräte habe er überhaupt nicht mitgenommen, so der Angeklagte.

Zu den Motiven ließ er das Gericht wissen, dass er sich zu Beginn seiner kriminellen Aktivitäten in einer desolaten Situation befunden habe. Er habe Schulden gehabt und sich Geld „von Leuten geliehen, die keine Mahnbescheide verschicken“, zitierte die Verteidigung ihren Mandanten. Der habe sein Leben lang keine Probleme mit der Justiz gehabt und sich an die Einbruchserie quasi langsam herangetastet: „Es lief viel zu schnell viel zu gut.“

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