Nach Rodungsaktion 30 neue Arten fürs Bonner Baumschulwäldchen

Bonn · Das Baumschulwäldchen erhält nach der Rodungsaktion nun neue Bäume. 30 verschiedene Arten sollen gepflanzt werden. Anfang Juni soll der Park fertig sein. Die Staatsanwaltschaft ermittelt nach einer Strafanzeige wegen des Kahlschlags.

Die neuen Bäume für das Baumschulwäldchen am Wittelsbacherring sind da: In den nächsten Tagen sollen die ersten der insgesamt 42 Bäume eingepflanzt werden. Weil die Arbeiten zunächst schneller als geplant vorankamen, sollten alle Flächen und auch der Spielplatz bereits im Mai ohne Einschränkungen genutzt werden können. Die Fertigstellung hat sich nun jedoch wieder auf den ursprünglichen Termin im Juni verschoben. Die Staatsanwaltschaft prüft eine Anzeige gegen Unbekannt, weil von der Stadtverwaltung unrechtmäßig Bäume und Gewächse gerodet worden sein sollen. Auch in der Bezirksvertretung sind die Fällungen Thema.

„Das schlechte Wetter und Frost sorgten dafür, dass wir jetzt doch erst im Juni fertig werden“, sagt Valentin Dreisen, Projektleiter im Landschaftsarchitektenbüro scape aus Düsseldorf, das sich mit seinem Entwurf für das Baumschulwäldchen in einem Wettbewerb durchgesetzt hatte. Zudem gebe es Probleme mit dem Lieferanten der Spielplatzbauteile. Aktuell türmen sich noch Erd- und Schotterhügel auf den mit Steinen eingefassten Wegen. „Die verteilen wir noch auf dem Gelände“, erklärt Dreisen. Alle Wege bekommen einen Decke aus wasserdurchlässigem Schotter, damit sich keine Pfützen bilden. Da es keinen strengen Frost mehr geben soll, können die Gärtner die Bäume pflanzen. Und somit die kahlen Stellen bedecken, die in den vergangenen Monaten entstanden sind.

Blauglockenbaum, Riesenmammut und Magnolie

Rund 30 verschiedene Arten, darunter ein Blauglockenbaum, ein Riesenmammut oder auch eine Magnolie, kommen in die Erde. Sträucher und dichten Unterbewuchs, die fast komplett entfernt wurden, erneuern die Landschaftsarchitekten nicht. „Als wir hier aufgeräumt haben, haben wir unzählige Spritzen gefunden“, erzählt Dreisen. Für ihn eine Bestätigung, dass die Vorgaben der Stadtverwaltung richtig waren. Die hatte gefordert, dass das Baumschulwäldchen zur „sozialen Kontrolle dauerhaft gut einsehbar sein“ müsse.

Für den Kahlschlag hatte es viel Kritik aus der Bürgerschaft gegeben. Drei Bonnerinnen erstatteten deshalb sogar Strafanzeige, die von Polizei und Staatsanwaltschaft bearbeitet wird. „Wir ermitteln gegen Unbekannt“, sagte Staatsanwalt Sebastian Buß auf Anfrage. Ein Zwischenstand zum Verfahren gebe es noch nicht. Die Frauen führen an, dass durch die Rodung der denkmalgeschützte Charakter des Parks zerstört worden sei. Auch die FDP griff diesen Punkt in einer großen Anfrage in der Bezirksvertretung Bonn auf. In einer Stellungnahme antwortete die Stadtverwaltung, dass nach Rücksprache mit dem Amt für Denkmalpflege die Anlage für sich keinen Denkmalwert besitze. „Die Grünanlage ist im Zusammenhang mit der Stadtentwicklung und als gestaltetes Umfeld des Gärtnerhäuschens zu sehen und zu bewerten.“

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