Werbung für Bonn 276.000 Euro für Beethoven-Kampagne

Bonn · Die Stadt Bonn beauftragt eine große Agentur mit einem neuen Standortmarketing, um das Profil Bonns zu schärfen und die Bundesstadt überregional bekannter zu machen.

Das Beethoven Orchester steht für die Geburtsstadt des großen Komponisten, hier beim Karnevalskonzert im WCCB am vorigen Freitag.

Das Beethoven Orchester steht für die Geburtsstadt des großen Komponisten, hier beim Karnevalskonzert im WCCB am vorigen Freitag.

Foto: Barbara Frommann

Bonn ohne Beethoven – unvorstellbar. Beethoven ohne Bonn – das gibt es schon eher: Weil noch nicht jedem Klassikfan klar ist, dass der weltberühmte Komponist aus der Stadt am Rhein stammt, plant die Stadtverwaltung eine neue Marketingkampagne. Sie soll das Profil Bonns als Geburtsort Ludwig van Beethovens schärfen und überregional bekannter machen. Die Agentur BBDO/Ketchum Pleon hat dafür einen Auftrag im Wert von 276.000 Euro mit Laufzeit von 2017 bis 2019 erhalten.

Anlass ist das Beethoven-Jubiläum im Jahr 2020, das mit vielen Konzerten, Aktionen und Projekten gefeiert werden soll. „Wir wollen Wegbereiter für das eigentliche Jubiläumsmarketing sein“, erklärte Stadtsprecherin Monika Hörig vor Kurzem im Wirtschaftsausschuss des Rates. „Die Marke Beethoven soll sich stärker als bisher mit der Stadt Bonn verbinden.“

Der Arbeitskreis Bonn-Marketing, in dem neben der Pressestelle und diversen städtischen Ämtern auch die Tourismus & Congress GmbH sitzt, hatte für die Kampagne einen Ideenwettbewerb ausgelobt. Unter 21 Agenturen habe Ketchum Pleon die Jury mit dem besten Kommunikationskonzept überzeugt, so Hörig – mit einem besonderen Schwerpunkt auf Internetwerbung mit Webvideos und Aktionen in den sozialen Netzwerken. Die kreativste Idee lieferte dagegen aus Sicht der Jury die Bonner Agentur Schwind mit einer Plakatkampagne unter dem Motto „Bonn ist Beethoven, weil...“. Erste Entwürfe zeigten zum Beispiel einen Punker, der ein klassisches Instrument spielt und den ergänzenden Spruch „... weil wir hier das Neue lieben“. Die Stadt hat die Schwind-Idee nach eigenen Angaben angekauft, um damit arbeiten zu können.

Das bereits eingeführte Beethoven-Logo „BTHVN 2020“ wird in der städtischen Kampagne höchstens am Rande auftauchen. Denn das Kürzel, mit dem der Komponist zu unterschreiben pflegte, ist Markenzeichen der Beethoven Jubiläums GmbH. Diese Gesellschaft, getragen von Bonn, dem Rhein-Sieg-Kreis, dem Bund und dem Land, soll bis 2020 ein mit zahlreichen Akteuren abgestimmtes und zeitgemäßes Programm koordinieren und fördern. Dafür erhält sie von der Bundesregierung 15 Millionen Euro. Die Stadt Bonn schickt mehrere Mitarbeiter in die GmbH und stellt 3,5 Millionen Euro in Aussicht. Geplant ist ein deutschlandweites Festprogramm vom 16. Dezember 2019 bis 17. Dezember 2020 mit internationaler Ausstrahlung, dessen Schwerpunkt in der Region Bonn liegen soll.

Die Beethoven-Kampagne der Stadt soll mit der GmbH abgestimmt werden, aber keine konkrete Werbung für das Jubiläumsprogramm machen. Die Gefahr einer Kollision beider Konzepte sieht Helmut Andreas Hartwig nicht. Er sitzt dem Marketingbeirat der Jubiläums GmbH vor und kommt selbst aus der Werbebranche. Hartwig: „Das passt gut zusammen.“ Die Bonner selbst müssen dabei nicht mehr überzeugt werden: 2016 gaben in einer Infas-Umfrage 64 Prozent an, dass Beethoven wichtig für den Ruf der Stadt sei. Und 69 Prozent hielten die Marke Beethoven für ein geeignetes Mittel, um Bonn in der Welt bekannt zu machen.

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