24-Stunden-Hackathon bei der Telekom"Smart City - intelligente Stadt" 24-Stunden-Hackathon bei der Telekom

Bonn · Beim 24-Stunden-Hackathon in der Telekom-Zentrale geht es dieses Mal um "Smart City - intelligente Stadt". Computerexperten bauen einer intelligenten Stadt in digitaler Zukunft.

Programmieren, tüfteln und zwischendurch ne Cola: die Gruppen bei der Arbeit.

Programmieren, tüfteln und zwischendurch ne Cola: die Gruppen bei der Arbeit.

Foto: Benjamin Westhoff

Wie wäre es, wenn Bäume auf einmal sprechen? Es mag sich verrückt anhören: Aber das könnte in der Stadt von morgen vielleicht Wirklichkeit sein. Einige Hacker haben sich in der Telekom-Zentrale 24 Stunden lang mit dieser Idee und dem Sinn dahinter beschäftigt. Sie waren nur eine von vielen Arbeitsgruppen beim Hackathon 2017 unter dem Motto Smart City – intelligente Stadt.

Ein Hacker ist erst mal kein Krimineller. „Der Begriff wird oft falsch verwendet“, sagte Mark Nierwetberg, Mitorganisator des Hackathons. Vielmehr handele es sich um Leute, die mal was anderes ausprobieren wollen. Konstruktiv. Sie hacken – daher der Begriff – so lange auf etwas drauf, bis es funktioniert. Oder auch nicht: Denn es war nicht schlimm, wenn sich ein Projekt nach allen Überlegungen doch nicht umsetzen ließ.

„Wenn du noch nicht gescheitert bis, war deine Idee nicht groß genug“, zitierte Nierwetberg einen Spruch aus dem Silicon Valley. So kamen auch drei Topmanager aus den Sparten Technologie und Innovation vorbei, um bei der FuckUp Night von ihren Ideen, die nie gezündet haben, zu berichten.

Mal sehen, was später aus den Bäumen wird: „Sie machen ja nur Sauerstoff. Das ist für die heutige Generation viel zu langweilig“, meinte Thorsten Fugmann. „Es wäre doch schön, wenn die den Menschen wiedererkennen könnte“, ergänzte Alexander Rohr zu den Arbeitsansätzen. Konkret könne das bedeuten, dass Baumpaten erfahren, wann ihr Schützling Wasser braucht. Laut Patrick Herber gehe es darum, dass das Bewusstsein für Bäume steigt und es am Ende mehr von ihnen gibt.

Frauen waren in der Unterzahl

Abgefahren hört es sich auch an, Parkbänke mit Sensoren auszustatten, damit man weiß, wann einer draufsitzt. „Aber wenn der Sensor im Winter bei Frost um 22 Uhr anschlägt, dann ist da vielleicht ein Obdachloser“, so Nierwetberg. Um die Ecke denken könne man auch bei der Erfassung von Schlaglöchern, wofür man bisher Kontrolleure braucht. „Müllwagen fahren doch die ganze Zeit herum.“ Man müsste darauf vielleicht nur Kameras anbringen. Praktisch wäre es auch, wenn die Ampel genau wüsste, wie viele Autos warten, und dann einfach nach Bedarf umschaltet. Wenn solche cleveren Anwendungen dann noch günstig umzusetzen seien, dann könne was daraus werden.

„Die besten Ideen kommen von außerhalb. Da kann ich noch so helle Lampen an die Schreibtische hängen“, sagt Nierwetberg, der das Tüfteln beim Hackathon wichtig findet. Ein euphorischer Erfinder und öde Powerpoint-Präsentationen passten nicht wirklich zusammen. Die Hacker hauchten unzähligen kleinen „Calliope mini“-Rechnern Leben ein. Wer eine Auszeit brauchte, ging kegeln, spielte Kicker oder ein Autorennen. Fielen die Augen zu, ging es mit dem Schlafsack in eine Ecke.

„Mir macht es Spaß allein unter Männern“, sagte Melina Mascolo. Denn Frauen waren in der Unterzahl. Die 19-jährige studiert Wirtschaftsinformatik. Bei Friederike Rümelis (23) ist es Industrial Design Engineering in Eindhoven. „Ich denke, dass sich viel verändern wird“, meinte sie zur digitalen Zukunft. In Deutschland gehe man bewusster mit Daten um als anderswo. Beim Grübeln über die Erfassung von Menschenschlangen gab es allerdings erst mal keine Schere im Kopf: Da ging es um die Lenkung von Besucherströmen in Freizeitparks oder Museen.

Mittwoch, 8.30 Uhr: Alle wurden über Lautsprecher mit „Guten Morgen, Sonnenschein“ geweckt. Die Vorräte an Kaffee und Energydrinks waren über Nacht aufgebraucht. Am Ende gewann die Gruppe „Smart City Hub“, die sich um Online-Bürgerdienste kümmerte, so dass man etwa behördliche Anträge direkt per App stellen kann. „Die wollen ihre Idee mit der Telekom weiterverfolgen“, sagte Jennifer Busch vom Unternehmen. Beim zweiten Platz geht es um die Ortung von Menschen – eine Hilfe, wenn sie etwa dement sind. Bei Platz drei („Pollution Butler“) dreht es sich um die Messung von Luftverschmutzung. Die Baumgruppe bekam einen Ehrenapplaus.

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