Rheinisches Landesmuseum "1914 - Welt in Farbe" ist die bestbesuchte Fotoausstellung

BONN · Prächtig sind beide herausgeputzt. Er mit gestärktem Kragen und dunklem Anzug, sie züchtig hoch geschnürt, mit weißer Haube und einem umwerfenden Blumenkranz um den Hals.

Als sich das schwedische Brautpaar am 28. August 1910 fotografieren ließ, war die Welt in Europa noch halbwegs in Ordnung. Zwar rüsteten sich die Nationen schon für einen Krieg, doch noch herrschte Frieden.

Dieser Schnappschuss, der sicher ursprünglich nur fürs Familienalbum gedacht war, gehört zu den Exponaten der Ausstellung "1914 - Welt in Farbe. Farbfotografie vor dem Ersten Weltkrieg" im Landesmuseum, Colmantstraße 14-16 (der GA berichtete).

Mehr als 200 Bilder aus Europa, Asien, Afrika und Amerika aus der fast vergessenen Farbfotosammlung des aus dem Elsass stammenden französischen Bankiers Albert Kahn erinnern, 100 Jahre nach Ausbruch des Ersten Weltkrieges, an das unbeschwerte Leben vor der schrecklichen Katastrophe, die annähernd 17 Millionen Menschenleben forderte.

"Das ist die bestbesuchte Fotografieausstellung, die wir jemals hatten", freut sich Lothar Altringer, einer der Kuratoren und Ausstellungsleiter. "Mehr als 35.000 Besucher haben wir bereits seit der Eröffnung im September 2013 gezählt." Kein Wunder, denn für jedes Alter und jeden Geschmack wird etwas geboten. "Während Erwachsene besonders gerne die kostbaren Farbfotobücher durchblättern, malen unsere kleinen Besucher mit Eifer alte Postkarten aus und stecken sie in einen Briefkasten aus dieser Zeit", beobachtet er.

Besonders stolz ist er, dass die Bonner Schau vom Rhein an die Spree reisen wird. Bis 23. März sind die Exponate im Museum an der Colmantstraße zu sehen. Dann wird alles sicher verpackt und nach Berlin transportiert. "Dort wird die Ausstellung dann am 31. Juli, dem Vorabend des Kriegsausbruchs, im Gropiusbau eröffnet", erzählt Lothar Altringer.

Bis es soweit ist kann "1914 - Welt in Farbe" dienstags bis freitags und sonntags zwischen 11 und 18 Uhr sowie samstags von 13 bis 18 Uhr besucht werden. Der Eintritt kostet acht, ermäßig sechs Euro. Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren haben freien Eintritt. Ergänzend zur Ausstellung werden in den nächsten Wochen noch einige Aktionen und Projekte angeboten.

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