Duisdorfer Ringer verlieren zu Hause gegen Riegelsberg

Heftige Proteste gegen wenig souverän agierende Mattenleiterin

Bonn. Ringen in Duisdorf, das ist in der engen Sporthalle an der Schmittstraße seit jeher nicht nur packender Sport, sondern oft auch Emotion pur. Dass aber das Publikum kaum zu beruhigen ist, ein 120-Kilogramm-Mann wie Daniel Anderson auf der Matte herumhüpft wie Rumpelstielzchen und Trainer Tim Nettekoven heftig gestikulierend und protestierend nach einer Roten Karte die Halle verlassen muss, so etwas hat dann doch eher Seltenheitswert.

Diese außergewöhnliche Situation trat am Samstagabend ein, als der TKSV Duisdorf in der 2. Bundesliga eine unerwartete 18:19-Niederlage gegen den KV Riegelsberg hinnehmen musste. Grund für die Schlappe war, darin waren sich zumindest alle Duisdorfer einig, die Mattenleiterin, die in der Tat bei einer Vielzahl von Entscheidungen nicht glücklich agierte und keinesfalls souverän auftrat. Dabei war eigentlich für den TKSV von Beginn an alles nach Plan gelaufen. Dass Dennis Monschau (55 kg) nach einer starken Erkältung während der Woche nicht abtrainieren konnte und mit Übergewicht antreten würde, war einkalkuliert.

Immerhin trat er hochmotiviert zum Freundschaftskampf an und schulterte seinen Gegner - das Publikum war zufrieden. Danach bewies Patrick Zimmermann (120 kg), dass er seine in den ersten Kämpfen gezeigte Nervosität langsam ablegt - Schultersieg. Nicolae Gogiltan (60 kg) war wie immer sehr engagiert und ging couragiert zur Sache - technisch überlegener Punktsieg.

Und als dann Jochen Jahn (96 kg), für den verletzten Tim Nettekoven eingesprungen, alte Klasse zeigte und spektakulär seinen Gegner auf die Schultern regelrecht schmetterte, war die Stimmung bestens. Dass Michael Schubert (66 kg griechisch-römisch) vor der Kampfpause ein 0:3 kassierte, fiel da kaum ins Gewicht - was sollte bei einer 12:7-Halbzeitführung noch schief gehen?

Doch zu früh gefreut, denn kamen die Gewichtsklassen, in denen der TKSV erhebliche Probleme hat. Erst war Salih Sahin (84 kg/0:4) chancenlos, dann stand Mehrdad Ensafi (66 kg Freistil/0:3) auf verlorenem Posten, und schließlich kassierte Kevin van Rienen (84 kg griechisch-römisch) nach einem taktischen Fehler ein 0:4 - Riegelsberg führte plötzlich deutlich mit 18:12.

Der ganze Druck lag damit vor den letzten beiden Kämpfen wieder einmal auf Ibrahim Mavua Kazai und Jens Steffen; sie mussten zu Null gewinnen und zumindest einer von ihnen vier Punkte holen, um dem TKSV zum Sieg zu verhelfen. Als dann gleich zu Beginn Ibrahim Mavua Kazai (74 kg griechisch-römisch) mehrfach mit der unerlaubten Beinarbeit seines Gegners Bekanntschaft machte und das von der Mattenleiterin nicht geahndet wurde, eskalierte wie oben beschrieben die Stimmung. Zeitweise standen mehr Duisdorfer Ringer verbotenerweise auf der Matte als am Rande.

Die Entscheidung fiel dann schnell. "Iba" gewann nur mit 3:1 Runden, und auch Jens Steffen (74 kg Freistil) siegte nur mit 3:0 - die Duisdorfer 18:19-Niederlage war perfekt. Ein Duisdorfer war besonders bedient. Freistiltrainer Dirk Holzapfel war nicht nur sauer auf die Mattenleiterin ("normalerweise hätten wie gewonnen"), sondern genauso ärgerlich über seine Ringer.

"Wer sich so undiszipliniert aufführt, darf sich nicht wundern, wenn er so einen Kampf verliert. Wenn man den Mattenleiter beschimpft, muss man damit rechnen, dass das bei strittigen Entscheidungen auf das eigene Team zurückfällt. So etwas wolle er sich nicht mehr antun. "Dafür ist mir meine Zeit zu schade", schimpfte er. Er kündigte ein klärendes Gespräch mit der Mannschaft an, "denn so etwas darf sich nicht noch einmal wiederholen."

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