Tiertransporter umgekippt 19 Schweine sterben bei Unfall in Bonn-Castell

Bonn · Auf der Graurheindorfer Straße in Bonn-Castell ist am Mittwochmittag ein Anhänger mit Schweinen umgekippt. Dabei kamen 19 Tiere ums Leben. Einige Tiere liefen frei herum und mussten eingefangen werden. Der Lastwagen war auf dem Weg zu einem Schlachthof in Bonn.

Bei einem Unfall eines Tiertransporters sind am Mittwochmittag 19 Schweine gestorben. Der Anhänger eines Lastwagens war auf der Graurheindorfer Straße in Höhe der Einmündung zur Husarenstraße umgekippt. Die insgesamt 78 geladenen Tiere sollten zu einem Schlachthof transportiert werden. Die Straße und die Abfahrten der A 565 waren für mehrere Stunden gesperrt. Feuerwehr und Polizei versorgten die Schweine und trieben sie wieder zusammen.

Wie die Polizei mitteilte, hatte der 33-jährige Fahrer, der durch den Unfall einen leichten Schock erlitt, aber sonst unverletzt blieb, die falsche Abfahrt von der A 565 gewählt. Mit einer Kehrtwende wollte er das tonnenschwere Gespann an der Husarenstraße drehen und verlor dabei aus ungeklärter Ursache die Kontrolle über den Anhänger. Der kippte daraufhin zur Seite, die Türen öffnete sich und etwa 15 Schweine liefen frei umher. Viele der Tiere erlitten schwere Verletzungen und verloren Blut, wodurch sich der Bürgersteig rot färbte. „Zwei Schweine mussten wir umgehend mit der Dienstwaffe töten. Sie hätten sich sonst gequält“, sagte Polizei-Einsatzleiterin Petra Fassbender. Weitere Tiere seien im Anhänger verendet.

Bergung und Rettung dauern mehrere Stunden

Schweinetransporter in Bonn umgekippt
11 Bilder

Schweinetransporter in Bonn umgekippt

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Nachdem die entlaufenen Tiere eingefangen und in einem aus Leitern errichtetem Gehege festgehalten worden waren, setzte sich der Einsatz der nicht alltäglichen Art für die 35 Feuerwehrleute fort. „Das war ein Einsatz, der meiner Erinnerung nach so noch nicht vorgekommen ist, und der für die Kollegen, die im Umgang mit Tieren nicht extra geschult sind, eine Belastung darstellt“, sagte Feuerwehrsprecher Heiko Basten. Im vergangenen Jahr habe es zwar einen Unfall mit einem Tiertransporter auf der A 565 gegeben, dieser sei allerdings glimpflicher ausgegangen.

Die Bergung und Rettung der geschwächten und aufgebrachten Tiere zog sich über mehrere Stunden. Besonders problematisch: In dem umgekippten Anhänger lagen unverletzte, verletzte und tote Tiere übereinander. Zudem ließ sich der verkeilte Anhänger, der direkt vor einer Hecke lag, nur schwer weiter öffnen. Da die Feuerwehrleute über die Heckklappe nicht an die Tiere herankamen, schnitten sie das Dach des Anhängers auf.

Mithilfe des Veterinäramtes der Stadt Bonn, das einzelne Tiere im Anhänger sedierte, um so an die unverletzten Tiere zu gelangen, und von Tierärzten brachte die Feuerwehr jedes Tier einzeln in einen Ersatztransporter. Zur Beruhigung benetzte die Feuerwehr die Tiere dabei mit Wasser. Um ein weiteres Entkommen der Schweine zu verhindern, wurde eine Gasse aus Leitern und am Straßenrand stehenden Mülltonnen gebildet. Bei allen Rettungsmaßnahmen allgegenwärtig: das laute Quieken der Tiere.

Wie schwer der Unfall auch die wenig oder gar nicht verletzten Tiere mitnahm, zeigte sich auf der Rampe zu dem neuen Tiertransporter. Die Tiere konnten sich teilweise nicht mehr auf den Beinen halten und brachen zusammen. Die, die es bis in das neue Fahrzeug schafften, erwartete als Ziel nun allerdings nicht mehr der Schlachthof. „Sie kommen auf einen Bauernhof in der Eifel, der auf der ursprünglichen Route des Ersatztransporters lag“, teilte Polizeisprecher Robert Scholten mit.

Für die Dauer des Einsatzes sperrte die Polizei die Unfallstelle in einem großen Radius ab. Zwischenzeitlich hatten die Stadtwerke Bonn zudem den Betrieb der Straßenbahnlinie 61 komplett unterbrochen. Auch die Abfahrten der A 565 wurden zeitweise abgeriegelt. Der Flughafenbus SB 60 musste umgeleitet werden. Den durch den Unfall entstandenen Schaden schätzt die Polizei auf rund 30.000 Euro.

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