Messerattacke an Haltestelle Bonn-West 18-Jähriger wegen Messerattacke an Haltestelle angeklagt

Bonn · Weil er einen 28-jährigen Marokkaner mit drei Messerstichen schwer verletzt haben soll, steht demnächst ein 18-jähriger syrischer Flüchtling in Bonn vor Gericht.

Mit drei Messerstichen soll ein 18-jähriger syrischer Flüchtling am 21. Februar einen 28-jährigen Marokkaner an der Haltestelle Bonn-West attackiert und schwer verletzt haben. Demnächst steht er wegen versuchten Totschlags und gefährlicher Körperverletzung vor dem Bonner Jugendschwurgericht.

Dort ist er zusammen mit einem 21-jährigen Freund angeklagt, der wie er aus Syrien flüchtete. Dem Freund wirft die Staatsanwaltschaft Beihilfe zum versuchten Totschlag vor: Er soll verhindert haben, dass ein Zeuge dazwischen ging, obwohl ihm bewusst gewesen sei, dass der 18-Jährige den Marokkaner töten wollte.

Wie Gerichtssprecher Tobias Gülicherj mitteilte, war der 18-Jährige erst Anfang des Jahres einer Bonner Flüchtlingsunterkunft zugewiesen worden, bevor er nur sieben Wochen später in Untersuchungshaft landete.

Der Grund für den Streit ist ungeklärt. Laut Anklage ist nur bekannt, dass die beiden Männer sich aus einer früheren Flüchtlingsunterkunft „flüchtig“ kannten. Am Tattag kam es zunächst zu einer zufälligen Begegnung in Tannenbusch, wo der Angeklagte und sein Freund ein Fitnessstudio besucht hatten. Sofort soll es zum „Streitgespräch“ gekommen sein. Dann ging der 18-Jährige mit dem Freund zur Haltestelle Tannenbusch, wo er 20 Minuten auf den Marokkaner wartete, um laut Anklage mit ihm zu reden.

Der Marokkaner kam, stieg in die Bahn, wo der Angeklagte ihn laut Anklage zunächst aus einem Nachbarabteil im Auge behielt. Und als der 28-Jährige ausstieg, folgte ihm der 18-Jährige und ging der Anklage zufolge sofort aggressiv auf das spätere Opfer zu. In dem folgenden Kampf soll der Angeklagte drei Mal zugestochen haben. Der Marokkaner wehrte sich den Ermittlungen zufolge so heftig, dass der 18-Jährige aufgab und mit seinem Freund über die Bahngleise flüchtete. Der Marokkaner erlitt Stiche in Oberarm, Schulterblatt und Unterbauch, die notärztlich versorgt werden mussten.

Der 18-Jährige stellte sich wenig später der Polizei. Er bestreitet jedoch, der Aggressor gewesen zu sein und beteuert: Er sei von dem 28-Jährige attackiert worden, habe ihm im Kampf das Messer aus der Tasche gezogen und nur zugestochen, weil er geglaubt habe, der Marokkaner wolle ihn die Treppe hinunterstoßen. Bei der Aufklärung des Vorfalls auf dem Bahnsteig könnte neben zahlreichen Zeugen auch eine Aufnahme aus der Überwachungskamera der Haltestelle helfen.

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