Aufführung in der Trinitatiskirche Endenich 120 Kinder und Orchester-Musiker inszenieren Leo Lionnis „Frederick“

Endenich · In der Endenicher Trinitatiskirche findet am Samstag eine besondere Aufführung eines musikalischen Theaterstücks statt: Die Flötistin Mariska van der Sande inszeniert mit 120 Kindern und Musikern des Beethoven-Orchesters das Stück „Frederick“ von Leo Lionni.

 Mariska van der Sande bei der Generalprobe zum musikalischen Theaterstück „Frederick“, das am Samstag zur Aufführung kommt.

Mariska van der Sande bei der Generalprobe zum musikalischen Theaterstück „Frederick“, das am Samstag zur Aufführung kommt.

Foto: Stefan Hermes

Sehr selten vermischen sich die Einspieltöne der Bläser und Streicher des Beethoven-Orchesters mit dem Geschrei von Babys, die, noch im Kinderwagen liegend, vielleicht lieber mit ihren Geschwistern auf der Bühne im Altarraum der Trinitatiskirche herumkrabbeln würden. Etwa 120 Kindergartenkinder sind dort in den Farben Blau, Gelb, Rot, Grün und Lila kostümiert versammelt. Einige halten selbstgebastelte Instrumente aus Wasserschläuchen, Keksdosen, Trichtern und Wurfscheiben in der Hand. Ein goldbronzierter Küchenstuhl mit Saitenbespannung ist zu erkennen, der als Harfe ebenso gut funktionieren wird, wie das Abflussrohr als Fagott oder der zweimal gewundene Duschschlauch als Horn.

Wenn nun an diesem Samstag „Frederick – Ein musikalisches Theaterstück“ in der Trinitatiskirche zur Aufführung kommt, liegen etwa sechs Wochen gelebte Musikerziehung hinter Mariska van der Sande, der Querflötistin aus dem Beethoven-Orchester. Zusammen mit einigen Musikerkollegen war sie unermüdlich in den Kitas „St. Maria Magdalena“, „Sonnenschein“ und „Trinitatis“ sowie in der Matthias-Claudius-Schule unterwegs, um mit den Kindern ein Stückchen ihrer Liebe zur Musik zu teilen. „Wenn wir den Kindern als Orchester Musik nur vorspielen“, sagt sie, „dann ist das zwar schön, aber schnell vergessen“.

Ein Gefühl, das ein Leben lang begleiten kann

Musik müsse man fühlen, ist die Musikerin überzeugt und legt dabei ihre Hand auf die Brust. Man spürt, dass sie es ernst meint. Sie möchte den Kindern ein Gefühl vermitteln, das sie bestenfalls ein Leben lang begleiten kann. Dafür hat sie erstmalig vor vier Jahren mit der Aktion „Wir bauen ein Orchester“ begonnen, mit Kindern zu arbeiten. So entstanden Instrumente, die nicht nur Töne erzeugen konnten, sondern die Kinder zudem ermutigten, zusammen mit van der Sandes professionellen Musikerkollegen zu spielen.

So umfasst selbst die „Stuhlharfe“ eine durchaus spielbare Oktave und lässt sich ohne Maßregelungen auch von Dreijährigen ausprobieren. Mit der musikalischen Aufführung der bekannten Bilderbuchgeschichte „Frederick“ von Leo Lionni zeigt van der Sande eindrucksvoll, dass es durchaus möglich ist, 120 kleine Kinder derart zu faszinieren, dass sie bei der Generalprobe nicht nur begeistert mitmachen, sondern auch in den Phasen, wo sie nicht auf der Bühne stehen, aufmerksam das Geschehen verfolgen. Andächtig lauschen die Kinder dem Best-of der klassischen Musik, von Beethovens „Pastorale“ über Vivaldis „Vier Jahreszeiten“ bis hin zu Bizets „Carmen“, die von den 15 Orchestermusikern gespielt werden und erst durch die Inszenierung von van der Sande in die Geschichte Fredericks eingebaut sind.

„Meine Gestalten sind Menschen in Verkleidung, und ihre kleinen Probleme und Situationen sind menschliche Probleme, menschliche Situationen“, sagte Leo Lionni (1910-1999) einmal über sein weltweit erfolgreiches Bilderbuch um die kleine graue Feldmaus, die auf poetische Weise für ihre Artgenossen sorgt. Die „kleinen Gestalten“, die am Samstag bei ihrer einzigen Aufführung in der Trinitatiskirche ihr meist familiäres Publikum überraschen und begeistern werden, hätten sicher auch dem italienischen Schriftsteller viel Freude bereitet.

Frederick – Ein musikalisches Theaterstück: Aufführung an diesem Samstag um 15 Uhr in der Trinitatiskirche in Endenich, Brahmsstraße 14. Der Eintritt ist frei.

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