Stimmen zum Aus für das Festspielhaus

Ulrich Kelber (SPD, MdB)

"Mit dem Aus für das Festspielhaus vergibt Bonn eine große Chance für die Pflege seiner einzigartigen Marke Beethoven. Deutlich über 100 Millionen Euro hätten Sponsoren, Bund und andere in Bau und Betrieb des Festspielhauses investiert. Jetzt ist nicht die Zeit für gegenseitige Schuldzuweisungen. Aber ich hoffe, dass die, die immer wieder durch Vertagungen und Misstrauen Partner verprellen, daraus lernen. Bonn wird das in den letzten Jahren verloren gegangene Vertrauen bei seinen Partnern für zukünftige Projekte erst wieder aufbauen müssen. Die 70 Millionen Euro der Sponsoren sind verloren. Jetzt geht es darum, die im Bundeshaushalt für die Stiftung Festspielhaus vorgesehenen 39 Millionen Euro zugunsten der Region Bonn und Beethovens zu sichern. Dazu habe ich als Bonns Bundestagsabgeordneter heute bereits die ersten Gespräche in Berlin geführt, wo der Schock über das Aus für das Festspielhaus genau so groß ist wie bei uns in der Region. Wegen der herausgehobenen Rolle Beethovens für Deutschland habe ich in diesen Gesprächen den Vorschlag gemacht, dass der Bund diese 39 Millionen Euro in eine Modernisierung der Beethovenhalle investiert, die einen Konzertsaal auf Weltniveau ermöglicht. Unabdingbare Voraussetzung dafür ist, dass die Stadt Bonn mindestens dieselbe Summe investiert. Diese Lösung wird damit für die Stadt Bonn deutlich teurer als ein von Sponsoren errichtetes Festspielhaus. Aber es wäre jetzt unsere beste Lösung für das Beethoven-Jahr 2020 und die Zukunft Bonns!

Claudia Lücking-Michel (CDU, MdB)

"Mit großer Bestürzung habe ich die Entscheidung der Post zur Kenntnis genommen. Damit zerschlägt sich eine große Chance für unsere Stadt. Das bisherige Engagement des Konzerns war außerordentlich und ich kann den Unmut über die zögerliche Haltung von manchen in der Stadt nachvollziehen. Für viele engagierte Bürgerinnen und Bürger, die sich für das Festspielhaus eingesetzt haben, ist die Entscheidung der Post ein Schlag ins Gesicht. 70 Millionen Euro Sponsorengelder sind weg. Statt Schuldzuweisungen zu formulieren, möchte ich mich lieber bei allen Personen bedanken, die sich für das Festspielhaus eingesetzt haben. Ob die vom Bund bereitgestellten 39 Millionen Euro noch zu retten sind, ist fraglich. Fakt ist: Es wird in Zukunft sicher viel schwerer werden, für Bonn in Berlin Projekte einzuweben. Wir werden nun alles tun, um zu erreichen, dass das Geld für die Renovierung der Beethovenhalle genutzt werden kann. Ich habe heute bereits in Berlin die ersten Gespräche dazu geführt."

Johannes Kahrs (SPD, MdB)

"Ich habe die Bonner Haltung nie verstanden, die Post so lange zu ärgern bis sie abspringt. Das ist meine ganz persönliche Meinung. Man muss einen Sponsor auch mal feiern. Ich fand immer, wenn man jemanden hat wie die Post, die bereit ist, sich so zu engagieren, dann muss man denen helfen und nicht Steine in den Weg legen, denn sonst endet das so.Wenn die Stadt Bonn einen konkreten Vorschlag hat, werde ich mich im Haushaltsausschuss dafür einsetzen, dass die vom Bund zugesagten 39 Millionen Euro für andere kulturelle Zwecke in der Region bleiben. Weil der Bund immer nur co-finanziert, müsste die Stadt Bonn die andere Hälfte geben. Anderenfalls fällt das Geld automatisch an das Bundesfinanzministerium zurück. Der Haushaltsausschuss müsste dann die für das Festspielhaus zugesagten 39 Millionen Euro umwidmen. Ich würde das unterstützen und ich bin mir sicher, dass sich die Union als unser Koalitionspartner mit dem Kollegen Kampeter weiter stark für die Region Bonn einsetzen werden. "

Torsten Bieber (CDU-Fraktionsvorsitzender im Kreistag)

"Sowohl der Post als bislang verbliebenem Großsponsor als auch den vielen privaten engagierten Spendern und Förderern gebührt für ihren Einsatz unser Dank. Der Rhein-Sieg-Kreis stand (...) immer vorn in der Reihe der Unterstützer des Projektes Festspielhaus. Unsere finanzielle Unterstützung für das Projekt war sicher, da wir uns der enormen Chancen für die gesamte Region immer im Klaren waren. Jetzt gilt es, im Hinblick auf das Beethovenjahr 2020 dem größten Sohn der Stadt Bonn und einem der größten Komponisten aller Zeiten einen würdigen Geburtstag zu bereiten. Hier muss es gelingen, den Elan, der von den vielen Initiativen ausging, für ein gemeinsames Vorgehen in der Region zu nutzen. Festspielhaus-Unterstützer und Beethovenhallen-Befürworter sollten sich jetzt an einen Tisch setzen. Gemeinsam sollten wir die historische Chance nutzen, das musikalische Erbe Beethovens für Bonn und die Region international nutzbar zu machen.

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