GA-Serie "Bonn baut" „Von Bonn gehen wichtige Impulse aus“

Bonn · Arne Schönbohm ist seit einem knappen Jahr Präsident des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik. Er spricht über den IT-Sektor und sein Verhältnis zum Telekom-Vorstand.

Herr Schönbohm, wie groß ist die Vorfreude auf den neuen Hauptsitz, und wie sieht der Zeitplan aus?

Arne Schönbohm: Wir freuen uns sehr auf die neue Dienstliegenschaft. Wir beschäftigen mittlerweile 660 Mitarbeiter, rund 180 neue Stellen haben wir allein in den nächsten Monaten zusätzlich zu besetzen. Der Platz in den bestehenden Liegenschaften ist knapp. Der Zeitplan lässt sich im jetzigen frühen Planungsstadium noch nicht konkret aufstellen. Der nächste Meilenstein ist nun die Ausschreibung des Architektenwettbewerbs.

Noch steht nicht fest, wie das Gebäude aussehen soll. In der Diskussion sind die Varianten „Campus“, „Blockstruktur“ und „Riegelbau“. Welche Form präferieren Sie?

Schönbohm: Diese drei Varianten sind Ergebnisse einer sogenannten Massenstudie, mit der zunächst nur nachgewiesen wird, dass der quantitative Bedarf zur Unterbringung des BSI auf dem Gelände in verschiedenen Varianten realisiert werden kann. Ob letztendlich eine dieser oder eine andere städtebauliche Variante realisiert wird, wird sich erst aus dem Ergebnis des Architektenwettbewerbs ergeben.

Der BSI-Neubau wird in der Öffentlichkeit durchweg als positives Signal für Stadt und Region bewertet. Stand Bonn als BSI-Hauptsitz nie zur Disposition? Und falls ja: Was gab den Ausschlag zu bleiben?

Schönbohm: Das BSI ist mit Bonn seit seiner Gründung 1991 eng verbunden. Mit der neuen Liegenschaft stellen wir die Weichen, dass das Wachstum des BSI auch langfristig in Bonn realisiert werden kann. Wir schätzen Bonn als IT-Standort, die Nähe zu wichtigen Unternehmen der Branche, zu anderen Behörden und zu den Hochschulen in Bonn und im Rhein-Sieg-Kreis. Und nicht zuletzt ist es auch ein wichtiges Zeichen für die Mitarbeiter des BSI – und potenzielle künftige Mitarbeiter – , dass wir am Standort bleiben.

In jüngster Zeit genießt Bonn verstärkt den Ruf, für den IT-Sektor eine der wichtigsten deutschen Städte zu sein. Welche Bereiche der Branche könnten beispielsweise noch folgen?

Schönbohm: Bonn ist in der Tat ein wichtiger IT-Standort. Von Bonn gehen wichtige Impulse aus, wenn es um die Gestaltung der Informationssicherheit in der Digitalisierung geht. Dies ist ein attraktives Umfeld und könnte auch für Start-ups, für andere Unternehmen und für Forschungseinrichtungen ein Anlass sein, sich in Bonn anzusiedeln.

Beim Hackerangriff gegen Router der Telekom im vergangenen November haben Sie mit Blick auf die Informationspolitik Kritik an deren Management geübt. Wie ist Ihr Verhältnis zum Telekom-Vorstand? Begreift sich das BSI eher als „Helfer“ oder als Kontrolleur?

Schönbohm: Unser Verhältnis zur Deutschen Telekom ist sehr gut, auch auf persönlicher Ebene. Wir arbeiten eng und vertrauensvoll mit der Telekom zusammen, wie übrigens auch mit anderen Telekommunikationsunternehmen und Providern. Wir sind nicht der Kontrolleur, sondern Partner der Telekom. Unsere Aufgabe ist es aber, auf Schwachstellen hinzuweisen, um Risiken abzuwenden und Anwender dabei zu unterstützen, diese Risiken zu bewältigen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort