Ehrung für Flüchtlingshelfer im Alten Rathaus „Sie schenken Zeit und Zuversicht“

Bonn · Oberbürgermeister Ashok Sridharan dankt im Alten Rathaus bei einer Feierstunde zahlreichen ehrenamtlichen Flüchtlingshelfern für ihr Engagement.

 Der Oberbürgermeister empfängt im Gobelinsaal des Alten Rathauses zahlreiche ehrenamtliche Flüchtlingshelfer.

Der Oberbürgermeister empfängt im Gobelinsaal des Alten Rathauses zahlreiche ehrenamtliche Flüchtlingshelfer.

Foto: Barbara Frommann

Pfarrerin Heike Lipski-Melchior hat beim Memoryspielen keine Chancen. „Gegen die Jungs aus Syrien und dem Irak gehe ich regelmäßig unter“, sagte die Theologin lachend. Seit Ende des vergangenen Jahres besteht die Initiative Beuel-Mitte, die sich um rund 70 Flüchtlinge kümmert, die in der Turnhalle der örtlichen Realschule leben.

Sie treffen sich nicht nur regelmäßig im Begegnungscafé, sondern die ehrenamtlichen Helfer um Lipski-Melchior und Diakon Barthel Held sind immer vor Ort, wenn es Probleme gibt. Gerade erst haben sie drei Ehrenamtliche vermittelt, die die Flüchtlingskinder in der Paul-Gerhardt-Schule betreuen. „Allerdings könnten wir noch Helfer gebrauchen, die sowohl Deutsch als auch Arabisch sprechen. Denn oftmals funktioniert die Kommunikation nur mit Händen und Füßen“, erzählte die Pfarrerin am Dienstag im Gobelinsaal des Alten Rathauses.

Dorthin hatte Oberbürgermeister Ashok Sridharan die vielen Bonner eingeladen, die sich seit Monaten ehrenamtlich in der Flüchtlingshilfe engagieren. „Sie tragen ganz erheblich dazu bei, dass sich die Menschen, die vor Krieg und Gewalt geflohen sind, hier bei uns als neue Nachbarn angenommen fühlen“, bedankte er sich.

„Sie schenken nicht nur Ihre Zeit, sondern auch Mitgefühl und Zuversicht“, so der OB. Wer sich engagiere, lasse sich auch auf das Wagnis ein, von den unterschiedlichen Schicksalen der Menschen berührt zu werden. „Davon bleibt auch Ihr eigenes Leben nicht unberührt“, hob Sridharan hervor. „Sie alle haben meinen Respekt für Ihre zweitaufwendige und kräftezehrende Arbeit.“

Syrische Basketballspieler zu groß - keine Kleider gefunden

Arztbesuche, Behördengänge, Ansprechpartner bei Meldeangelegenheiten – seit Monaten kümmern sich auch die „Dünenfüchse“ aus Tannenbusch um die Asylsuchenden in ihrem Stadtteil. „Das ist mittlerweile fast ein Full-Time-Job“, erzählte Schatzmeister Karl-Josef Wilhelmy am Rande des Empfangs. „Aber es macht auch großen Spaß“, ergänzte er.

Bisher hat die Nachbarschaftshilfe Brüser Berg noch jeden Flüchtling einkleiden können. „Nein, einmal mussten wir kapitulieren“, korrigieren sich Sabine Spielberg und Doris Philippi. „Denn zwei ehemalige Basketballnationalspieler aus Syrien, die zu uns kamen, waren zwei Meter groß. Für sie hatten wir wirklich nichts Passendes.“ Alle anderen würden jedoch immer etwas finden. Seit fast neun Jahren betreibt die Nachbarschaftshilfe die Kleiderkammer, „seit 2014 unterstützen wir die Flüchtlingsarbeit auf dem Brüser Berg“, so die beiden Helferinnen.

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