800 Teilnehmer auf dem Marktplatz „Pulse of Europe“-Demo wächst von Woche zu Woche

Bonn · 800 Bonner kommen am Sonntag zu „Pulse of Europe“ auf den Marktplatz, um gegen nationale spalterische Tendenzen zu demonstrieren. Sie eint, dass sie den Wert Europas spürbar machen wollen.

Europa ist viel wert. Der Staatenbund gilt trotz mancher Schwächen als Garant für Freiheit und Frieden, als Gemeinschaft über Glaubens-, Sprach- und Ländergrenzen hinweg. Um diesen Gedanken gegen die spalterischen nationalen Tendenzen in mehreren Ländern entgegenzutreten, haben am Sonntag in Bonn ebenso wie in zahlreichen anderen deutschen Städten rund 800 Menschen an der Kundgebung „Pulse of Europe“ teilgenommen und sich solidarisch mit einer Idee gezeigt, die für viele selbstverständlich geworden ist. Und die es doch zu schützen gilt.

„Ich erinnere mich noch gut an eine Zeit mit Grenzen und unterschiedlichen Währungen“, sagt etwa der Troisdorfer Rolf Heitkamp. „Ich bin 1972 mit Interrail durch Europa gereist – und überall diese Grenzkontrollen, überall Geld wechseln. Heutzutage ist das so viel einfacher, sowohl im privaten als auch im wirtschaftlichen Bereich. Ich bin im internationalen Warenverkehr tätig und weiß daher, dass wir diese Errungenschaften nicht aufgeben können, auch wenn sicherlich nicht alles perfekt läuft.“

Ähnlich sieht es die junge Bonner Autorin Christine Lehnen, die auf der Bühne vor dem Alten Rathaus das Wort ergriff. „Mit 17 Jahren stand ich das erste Mal vor einer Grenze, als ich in die USA einreisen wollte“, erzählte sie. „Diese Freiheit, die wir genießen, ist großartig, und es ist unsere Aufgabe, sie zu verteidigen.“ Dies bestätigte der Spanier Juan Gonzalez, der seinen Freund Nick Baum besucht. „Mir gefällt die Idee von einem vereinten Europa“, bekräftigte er.

Auch Marita und Josef Klöckner waren von Bad Honnef nach Bonn gekommen, um sich an der Kundgebung zu beteiligen. Sie hatte ein Plakat mit einem Triptychon mitgebracht, das sie im vergangenen Jahr anlässlich des 40-jährigen Bestehens der Städtepartnerschaft zwischen Bad Honnef und Berck-sur-Mer gemalt hatte und mit dem sie unter dem Motto„Build Bridges – No Walls“ in der Bundesstadt erneut ein Zeichen setzen wollte. „Es geht um die ethischen und moralischen Werte unserer Gesellschaft, die erhalten und weitergetragen werden müssen“, erklärte ihr Mann. Diese wurden auch auf der Bühne vertreten. „Vielfalt und Gemeinsamkeit sind kein Widerspruch“, hieß es etwa. Es liege an jedem Einzelnen, sich dafür einzusetzen. Bei Wahlen – aber eben auch bei Veranstaltungen wie dieser, um den Puls Europas wieder hörbar zu machen.

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