Reformationsgala im Telekom Dome „Luther – teuflisch gut“ zieht die Massen an

BONN · Die letzten Vorbereitungen für die Reformationsgala im Telekom Dome am Abend des Reformationstags laufen. Die Sporthalle wird dafür zu einem Konzertsaal mit rund 5000 Plätzen umgebaut.

Siegfried Eckert, der zur Projektleitung der Aufführung „Luther – teuflisch gut“ gehört, erhält täglich Anrufe mit Kartenanfragen. „Wir müssen leider jedem Absagen und darauf verweisen, in den evangelisch Kirchengemeinden selbst anzurufen“, erzählt er. Denn neben den rund 1800 Tickets, die über Bonnticket in den freien Verkauf gelangten, ging ein Großteil in jede Kirchengemeinde. Doch wie dort der Stand aussieht, weiß niemand so richtig. „Einerseits erfreulich, andererseits schade für die, die nun leer ausgehen.“

Trotzdem gibt es noch Chancen, mitzufeiern. Zwei Karten werden über die Facebook-Seite „Reformationsgala Telekom Dome Bonn“ verlost. „Zudem wird der komplette Abend live im WDR übertragen“, so Eckert.

Rund vier Jahre dauerten die Vorbereitungen für das Fest, das an diesem Abend die größte Reformationsfeier in ganz Deutschland sein wird. Ausgegangen ist die Initiative vom Kirchenkreis Bad Godesberg. „Jeder Kirchkreis hatte die Möglichkeit, seine eigenen Feierlichkeiten zu organisieren“, erklärt Mölleken, der Superintendent für Bad Godesberg-Voreifel ist. Die Godesberger hatten die Idee, dass sich alle 38 rheinischen Kirchenkreise zusammenschließen. Die Bonner brachten daraufhin den Telekom Dome als Veranstaltungsort ins Gespräch. „Und so entwickelte sich das Ganze immer weiter.“

Das Beethovenorchester sagte zu, ohne eine Gage zu fordern. Die evangelischen Chöre schlossen sich unter der Leitung von Kantorin Friederike Heiwolt und Generalmusikdirektor Dirk Kaftan zusammen. „Auf der Bühne stehen nicht nur Profis und Promis, sondern ganz normale Leute aus den Kirchenkreisen“, sagt der Bonner Superintendent Eckert Wüster. Insgesamt wirken so knapp 650 Teilnehmer im Rampenlicht daran mit. „Wir wollen dieses Jubiläum in seiner ganzen Ambivalenz feiern, schließlich war Luther eine durchaus streitbare Persönlichkeit.“ Deswegen auch der Titel „teuflisch gut“.

Die größte Herausforderung der nächsten Tage ist, die Sporthalle konzerttauglich zu machen. „Sie ist dafür überhaupt nicht ausgelegt“, erklärt Regisseurin Molly Spitta. So wurden unter die Decke zahlreiche Traversen mit Scheinwerfer gehängt, um die Bühne vernünftig ausleuchten zu können. Die Tontechnik ist an vier hohen Säulen neben den Bühnenelementen montiert. „Die Statik der Halle würde sie nicht tragen können“, sagt Spitta.

Gleichzeitig musste darauf geachtet werden, dass die Säulen nur schmal sind und nicht den Blick auf die Bühne verdecken. Finanziell ist die Gala für die Kirchenkreise ein Kraftakt: Knapp 370 000 Euro kostet sie. Durch den Ticketverkauf wird das nicht gedeckt. Das Land NRW und private Sponsoren unterstützen das Fest.

Die Reformationsgala „Luther – teuflisch gut“ wird am Dienstag, 31. Oktober, ab 18.30 Uhr im Internet-Livestream auf wdr.de übertragen. Von 21 bis 22.10 Uhr wird die zweite Hälfte im Fernsehen gezeigt.

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